Weg mit den Barrieren

Nach der Sanierung soll die Tegernseer Volksschule jetzt nicht nur für den Brandschutz gerüstet, sondern auch barrierefrei gemacht werden. Noch im Februar war der Stadtrat auf Konfrontationskurs mit dem Landratsamt. Der Grund: Die Stadt wollte keinen Aufzug einbauen.

Nun hat der Stadtrat die Weichen gestellt für eine ausgeklügelte Lösung ohne Aufzug, die sogar dem Landratsamt gefällt.

Der Stadtrat hat Lösungen für den Brandschutz und die Barrierefreiheit an der Tegernseer Volksschule gefunden.
Der Stadtrat hat Lösungen für den Brandschutz und die Barrierefreiheit an der Tegernseer Volksschule gefunden.

In der letzten Sitzung am Dienstag Abend hatte der Tegernseer Stadtrat zwei Entscheidungen zu treffen, die die Zukunft der Volksschule an der Hochfeldstraße bestimmen. Zum einen mussten sich die Räte für ein Brandschutzkonzept entscheiden, das vom Landratsamt gefordert wurde. Hier standen verschiedene Varianten mit Brandschutztreppen – entweder im Gebäude oder außen – zur Debatte.

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Zuletzt hatte man dann die Option mit einer Außentreppe gewählt. Diese Variante hätte die Stadt 420.000 Euro gekostet. Allerdings hat das Landratsamt hierbei die Einrichtung eines Aufzugs gefordert, der mit weiteren 110.000 Euro zu Buche geschlagen hätte. Die Stadt wollte diese Mehrkosten unbedingt verhindern.

So hat man nun – als Kommune der Inklusion – eine ausgefeilte und vor allem günstigere Kompromisslösung gefunden: Wie Bauamtsleiterin Bettina Koch verkündet, wird das komplette Treppenhaus eingehaust und rauchdicht abgeschlossen. Das heißt: Über die Treppe wird sozusagen ein “Haus” gestülpt, das eine Grundfläche von 5,40 Meter mal 1,60 Meter haben soll. Die Fronten werden jeweils aus Glas gefertigt. Diese Lösung kostet die Stadt weniger: 355.000 Euro. Damit es bei diesen Kosten bleibt, will man auf eine Vollverglasung sowie Fenster und elektrische Türen verzichten.

Treppenlift statt Aufzug

Auf einen Aufzug kann die Stadt bei dieser Variante verzichten: Er wäre im Brandfall ohnehin nicht nutzbar und würde deutlich mehr kosten – auch bei der Wartung. Stattdessen hat man sich für einen Treppenlift entschieden, der dem Aufzug ähnlich für Barrierefreiheit sorgt. Pro Stockwerk kostet er 11.000 Euro – zwei müsste man damit abdecken. Auch die Behindertentoilette ist bereits eingeplant. Hier steht noch die Entscheidung aus, ob sie extra im Erdgeschoss eingerichtet wird – oder ob sie an die bestehenden Buben-Toiletten angeschlossen wird.

Wie Koch mitteilt, habe das Landratsamt diese neue Lösung ausdrücklich befürwortet. Und auch im Stadtrat stieß das Projekt auf große Zustimmung. Die Volksschule attraktiv und vor allem barriererfrei auszurüsten, ist allen ein großes Anliegen. Thomas Maban (SPD) äußerte seine “volle Zustimmung” zu dem Vorhaben:

Die ganze Maßnahme ist absolut richtig so. Damit wird die Schule attraktiver. Auf diesem Weg können wir auch wieder junge Familien anziehen und ihnen eine barrierefreie Schule bieten.

Das sah Bürgermeister Johannes Hagn nicht anders: “Ich stimme dem Vorhaben ebenfalls absolut zu. Wir wollen unsere Schulen ja konkurrenzfähig halten. Da haben wir auch die Pflicht, so ein Gebäude behindertengerecht auszustatten.” Und so ist es keine Überraschung, dass die Stadträte den Beschluss einstimmig gefasst haben. Lediglich über die Erschließung des ersten Stockwerks – also wie weit der Treppenlift von Anfang an führt – wird in einer gesonderten Sitzung entschieden.

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