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Die 63 mal 15 Meter große Anlage riecht frisch und steril. Seit wenigen Tagen erst sieht der große, eckige Container im Valleyer Ortsteil Kleinschwaig wirklich bewohnbar aus. Bürgermeister Andreas Hallmannsecker ist schon vor Ort und empfängt seine Bürger zum Tag der offenen Tür.
Umschauen sollen sie sich, und sehen, wie die Flüchtlinge ab nächster Woche in der Gemeinde wohnen. Nach und nach strömen dutzende Valleyer zur Wohnanlage. Wie die HS berichtete, sollen zwischen Montag und Mittwoch auf einen Schlag 48 Asylbewerber in den Container ziehen.
“Bin überrascht von Sauberkeit und Ordnung”
Sie kommen aus anderen Unterkünften im Landkreis. Nicht nur deshalb ist das Interesse der Bürger groß: Viele Valleyer können sich schlicht nicht vorstellen, wie eine Interimsunterkunft dieser Art von innen aussieht. Alfred Jaschke aus Unterdarching ist deshalb mit seiner Frau zum Tag der offenen Tür gekommen.
Er hat nach dem Zweiten Weltkrieg selbst in einer beengten Unterkunft mit Achtbettzimmer gewohnt: „Das hier ist vom Komfort her deutlich besser. Ich bin überrascht, wie sauber alles ist und ordentlich.“ Damit es dabei bleibt, will der Valleyer Helferkreis die Asylbewerber schnell in Eigenverantwortung zum Putzen bringen.
Kulturelle Bereicherung nutzen, statt auf Konflikte warten
Im Vordergrund stehen im neuen Heim aber nicht nur die Pflichten, erzählt Renate Wahdatehagh. Sie ist Mitglied des 70-köpfigen Helferkreises und besonders im Arbeitskreis „Religion und Kultur“ aktiv. Die Therapeutin engagiert sich für einen Austausch auf einer Ebene, die über das bloße leibliche Wohl hinausgeht.
Zwar kümmerten sich die Behörden hervorragend um Unterbringung und andere formale Angelegenheiten, so Wahdatehagh. Der Helferin zufolge müsse man aber auch die kulturelle Bereicherung durch die Flüchtlinge erkennen und nutzen, statt auf Konflikte zu warten und hinterher über fehlgeschlagene Integration zu klagen. Ein „Raum der Stille“ zum Beten konnte in der voll belegten Unterkunft zwar nicht realisiert werden.
Doch immerhin reichte es für eine kleine Ecke mit Teppich, Bibel und Koran. Darauf ist Wahdatehagh besonders stolz: „So etwas gibt es nicht überall. Das unterscheidet uns von anderen Standorten.“ Damit den Asylbewerbern neben Gebet und Sprachunterricht nicht langweilig wird, sollen zudem möglichst schnell Arbeitsplätze gefunden werden.
70 Helfer helfen mit
Bei der Gemeinde Valley haben sich bereits Baufirmen und landwirtschaftliche Betriebe gemeldet, die sich eine Beschäftigung der Asylbewerber vorstellen können. Die Helfer setzen zur Koordination auf eine Website im Netzwerk des landkreisweiten Arbeitskreises Asyl. Dort heißt es zur Einleitung: „Packen wir‘s an – alle gemeinsam!“ Die 70 ehrenamtlichen Helfer haben ein durchdachtes System aufgebaut.
Insgesamt gibt es dreizehn Untergruppen, darunter Fahrdienst, Rechtsberatung, Sport+Freizeit sowie Patenschaften. Über das Online-Portal können sich nicht nur neue Helfer registrieren, es können auch Aufgaben verteilt und Spenden angemeldet werden.
Bis sich die Asylbewerber und ihre Helfer aneinander gewöhnt haben, werden aber wohl einige Wochen ins Valleyer Land ziehen. Denn wie die Beispiele aus dem Umland zeigen, braucht Integration vor allem: Zeit und Geduld.
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Weitere Eindrücke der Besichtigung und der Wohncontainer sehen Sie in der Fotostrecke – Alle Bilder Felix Wolf:
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