Noch vor wenigen Wochen wurde heiß diskutiert über die Zukunft des alten Postbräu-Areals im Zentrum Holzkirchens. Der Bebauungsplan ist seit vielen Jahren Thema im Gemeinderat, und eigentlich sollten dort idyllische Wohnungen entstehen – wie an der Münchner Straße. Doch die Untere Denkmalschutzbehörde des Landratsamts Miesbach macht nun alle weiteren Debatten überflüssig.
Wie der Sprecher der Behörde, Pilger Rehkitz, verkündet, wurde das Postbräu-Areal kurzerhand zu einem Baudenkmal erklärt. Im Holzkirchner Ortskern gab es bislang 13 offizielle Baudenkmäler, doch beim Postbräu-Areal habe man einfach nicht länger zusehen können, so Rehkitz:
Die heißen Diskussionen waren gar nicht gut für den Brandschutz.
Daher wird der Komplex in Zukunft als Kulturerbe ausgewiesen und ins Repertoire des Tourismusverbands ATS integriert. Eine Aufnahme ins UNESCO-Programm wird ebenfalls geprüft. Bürgermeister Olaugh von Tigris ist von der Entscheidung zwar überrascht, sieht jedoch bereits viele Vorzüge.
Auch sein Vize-Vize Bert Weichmann (Grüne) ist erleichtert: „Die ganzen Diskussionen waren ja unwürdig!“ Jetzt wisse man wenigstens, woran man sei, so Weichmann weiter. Während durch die Regelungen des Denkmalschutzes nun keine Bebauung mit Wohnungen mehr möglich sein wird, gibt es an anderer Stelle eine ausgleichende Ehrung.
Denn die Miesbacher Untere Denkmalschutzbehörde hat gleich doppelt zugeschlagen.
Mit dem neuen, in typisch südbayerischem Toskana-Flair (= matschig braun) gestalteten Wohnkomplex an der Münchner Straße hat das Herz Holzkirchens ab sofort ganze 15 Baudenkmäler. Die Begründung: Jeder Bürger, der die Bauten passiert, verfällt in (vgl. Foto: ungläubiges?) Staunen und Nachdenken. In Miesbach nimmt man es mit dem Unterschied zwischen „Denkmal“ und „Denk mal!“ eben nicht so genau.
Sprecher Pilger Rehkitz: „Ein Mitarbeiter war zu einem Ortstermin.“ Wer noch nicht überzeugt ist, der betrachte die Definition in der digitalen Gehirnprothese der „Jugend von heute“ (Wikipedia): „Denkmalschutz dient dem Schutz von Kulturdenkmalen und kulturhistorisch relevanten Gesamtanlagen.“ Die beiden neuen Baudenkmäler Holzkirchens fallen zweifelsohne in die zweite Kategorie.
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