Die Gemeinde Otterfing lud am Dienstagabend zu einer Informationsveranstaltung rund um das Thema Asyl im Otterfinger Hof ein. Ziel des Abends war es, die aktuellen Entwicklungen zu vermitteln, sowie ein Forum für die Fragen der Otterfinger Bürger zu bieten. Mit dabei war auch der Helferkreis, der seine Erfahrungen und Vorsätze am gestrigen Abend präsentierte.
Gleich zu Beginn stellt Bürgermeister Jakob Eglseder (CSU) klar, dass Otterfing in der Flüchtlingsunterbringung einen großen Vorteil gegenüber anderen Orten hat: „Otterfing hat das Glück vernünftige Unterkünfte zu haben.“ Derzeit gibt es zwei Gebäude, in denen die Flüchtlinge untergebracht sind. Auf Notlösungen wie Container, Turnhallen oder Traglufthallen ist Otterfing nicht angewiesen.
Denn auch für die Zukunft und die Unterbringung von weiteren Asylbewerbern ist in Otterfing bereits gesorgt. Im Juni wurde der Gemeinde ein weiteres Gebäude angeboten. Das Haus wird von der Gemeinde als Asylunterkunft hergerichtet und ist ab April bezugsfertig. Die neue Unterkunft bietet Platz für 40 bis 50 Asylbewerber.”Das sind ja quasi paradiesische Zustände”, kommentiert ein Besucher diese Fakten.
Wenig Konfliktpotenzial in Otterfing
Derzeit leben in den zwei Unterkünften insgesamt 33 Asylbewerber. Die größere Unterkunft befindet sich in der Palnkamerstraße. Hier wohnen 23 Asylbewerber und vier bereits Anerkannte. Die zweite Wohnmöglichkeit ist in der Sternstraße. Hier sind vier Frauen und zwei Kinder untergebracht. Bisher gab es in Otterfing wenig Probleme. “Familien bieten weniger Konfliktpotenzial,” erklärt der Helferkreis. Auch Frauen erleichtern die Arbeit. “Frauen sind eher deeskalierend”, so die Sprecherin.
Seit eineinhalb Jahren leben die Asylbwerber in Otterfing. Der Helferkreis Asyl, sowie der AK Soziales kümmert sich um sie. Der Helferkreis wird von der Asylsozialberaterin Petra Winklmair betreut, die für den Verein „Hilfe von Mensch zu Mensch“ arbeitet.
Winklmair hat die Aufgabe die Asylbewerber zu beraten und betreuen. „Otterfing hat einen sehr erfahrenen Helferkreis,“ lobt Winklmair. Die Asylbewerber können Petra Winklmair anrufen, sie koordiniert dann die Hilfe mit dem Helferkreis. Sie selbst kümmert sich vor allem um behördliche Belangen oder schwerwiegende Problemen. Wichtig bei der Unterstützung der Flüchtlinge ist die Hilfe zur Selbsthilfe. „Die Asylbewerber sollen schnell auf eigenen Füßen stehen“, erklärt Petra Winklmair. Auch Bürgermeister Eglseder mahnt vor Überbetreuung:
Sie sollen sich nicht ans Sozialsystem gewöhnen.
In ihrer Funktion als Asylsozialbetreuerin stellt Winklmair im Laufe der Zeit und in verschiedenen Gemeinden fest: „Je offener die Gesellschaft auf die Menschen zugeht, desto besser klappt`s.“
Der Helferkreis Asyl informiert
Seit kurzem hat der Helferkreis eine Sprecherin. Sie wirkt als Bindeglied zwischen Gemeinde und Helferkreis. In ihrem Vortrag geht sie Schritt für Schritt die Stationen der Flüchtlinge durch und wie sie der Helferkreis unterstützt. Die Aufgaben innerhalb des Helferkreises haben sie aufgeteilt:
Am Anfang waren wir ein recht chaotischer Haufen. Keiner von uns hatte Erfahrung in dem Bereich, aber mittlerweile bekommen wir so langsam Strukturen.
Eine Gruppe kümmert sich um die medizinische Versorgung der Flüchtlinge. Dazu zählen vor allem Arztbesuche. Besonders am Anfang, wenn die Anspannung der Flucht abfällt, brechen gehäuft Krankheiten bei den Flüchtlingen aus. Nach geraumer Zeit spielt sich der Körper auf die neue Situation ein und die Arztbesuche werden weniger. Etwaige Gerüchte, dass Flüchtlinge eine übermäßige medizinische Versorgung genießen, dementiert die Sprecherin:
Die medizinische Behandlung ist eine reine Schmerztherapie. Vom Landratsamt gibt es nur eine elementare Grundversorgung.
Ein weiteres, wichtiges Aufgabenfeld des Helferkreises ist die Unterstützung beim Deutsch lernen. Die Helfer organisieren sich und unterrichten Deutsch in Kleingruppen. Zu zweit, oder zu dritt und auch einzeln bekommen sie Nachhilfe von den Ehrenamtlichen. Die Fortschritte sind ganz unterschiedlich. „Je nach Vorbildung und Talent, kommen die einen schneller, die anderen langsamer voran“, erläutert eine Helferin.
Auch das Thema Arbeit spielt am gestrigen Abend eine große Rolle. Wann dürfen die Flüchtlinge arbeiten und was? Den Vorschlag einer Bürgerin, dass die Flüchtlinge doch im Winter Schneeschaufeln könnten, wird vom Helferkreis abgelehnt. „Beim Schneeschaufeln gibt es versicherungstechnische Vorgaben. Es ist sehr früh und die Flüchtlinge haben kein Gefühl für die Materie Schnee“, so der Helferkreis.
Der Helferkreis bittet aber Unternehmer und Betriebe für die Flüchtlinge Praktika, Hospitanzen oder Minijobs zu schaffen. Das wäre ein guter Einstieg in die Arbeitswelt und die Möglichkeit für die Flüchtlinge Kontakte zu knüpfen. Kontakte mit den Asylbewerbern zu knüpfen und sie zu beschäftigen, das treibt die Otterfinger in der Fragerunde um.
Wer Ideen hat, am besten einfach beim Helferkreis, oder an der Gemeinde melden und sich aktiv einbringen. „Jede helfende Hand wird gebraucht“, so die Sprecherin. Aktuell wird auch dringend noch ein Lagerraum gesucht. Infos zum Helferkreis gibt es auch auf der Internetseite des Helferkreises.
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