Dabei wurde auch das Konzept festgelegt: Ein Fischgräten-Modell hat das Rennen gemacht. Für die Detailplanung hat es zwar noch Zeit, doch hier bahnt sich bereits eine größere Debatte an.
Die Befestigung des Parkplatzes an der Point steht schon lange auf der Agenda der Stadt Tegernsee. Bis zu diesem Jahr konnte man sich nicht zur Umsetzung durchringen – zu groß war die Abhängigkeit von den Plänen der Orthopädischen Klinik. Doch nachdem Dr. Andreas Greither, Inhaber des Westerhofs und des sanierten Stieler-Hauses an der Point, die Befestigung des Parkplatzes beantragte, haben sich die Stadträte jetzt mit der Umsetzung befasst.
Bereits in der Sitzung im Mai wurden erste Pläne vorgelegt, die jedoch nicht überzeugten. Deshalb standen gestern zwei neue Varianten für die Gestaltung des Parkplatzes auf der Agenda. Grundsätzlich steigen bei beiden Alternativen sowohl die Kosten als auch die Größe der gesamten Baufläche. Letzteres hat zur Folge, dass einige Bäume gefällt und Wiesen-Stücke gerodet werden müssen. Ebenfalls beiden Lösungen gemein ist, dass eine zweite Ausfahrt zur Straße eingeplant wird. Diese kann dann entweder temporär oder permanent ausgelegt werden.
Schräg oder senkrecht?
Das “Variante F” genannte Modell sieht schräge Parkplätze und eine Durchfahrt vor – 111 Stellplätze können so entstehen. Bei “Variante E1” dagegen sind die Plätze senkrecht angelegt. Dadurch nehmen die Reihen weniger Raum ein – die Durchfahrtsstraße wird breiter und mehr Parkplätze finden Platz – nämlich 122. Beide Modelle werden in der Umsetzung rund 350.000 Euro brutto kosten, wie Bauamtsleiterin Bettina Koch in der Sitzung vorrechnete.
Für den Sportplatz bleiben in der Planung zwölf Parkplätze bestehen. Martina Niggl-Fisser fragte, ob es die wirklich brauche. Thomas Maban entgegnete, dass am Sportplatz jede Woche Spielbetrieb sei und die Plätze ohnehin schon knapp bemessen seien. Hier solle man also auf keinen Fall etwas ändern, so Mabans Plädoyer.
Beide Varianten fanden Befürworter und Gegner unter den Stadträten, es wurde sachlich argumentiert. Die Befürworter der Schrägpark-Lösung pochten auf den Vorteil des einfacheren Ein- und Ausparkens. “Das Schrägparken ist für viele Leute einfacher. Bei den senkrechten Parkplätzen parken die meisten doch schief und es gehen Stellplätze verloren”, erklärte etwa Christine Laprell (CSU).
Mehrheit für Schrägparken
Diese Meinung traf auf viel Zustimmung. Ihr Parteikollege Rudolf Gritsch pflichtete bei: “Das Schrägparken ist viel besser, da wird einfach deutlich ordentlicher geparkt und für die meisten Autofahrer ist es eine Erleichterung. Außerdem ist so die Richtung des Verkehrsflusses bereits vorgegeben. Dafür opfere ich gerne ein paar Stellplätze.”
Heino von Hammerstein (BürgerListe) hielt dagegen, dass man so viele Parkplätze wie möglich schaffen sollte – das gelinge nur, wenn man die Stellplätze senkrecht ausrichte. Norbert Schußmann brachte es schließlich auf den Punkt:
Es wird überall schlampig geparkt – egal ob schräg oder senkrecht. Es gibt halt Leute, die wollen, aber können nicht. Und welche, die können, aber wollen nicht. So viel leichter ist das Schrägparken dann auch nicht.
Letztlich war die Mehrzahl der Stadträte dennoch für die Schrägpark-Variante. Mit 10 zu 5 Stimmen wurde deren Planung beschlossen. Im Laufe des Jahres kann die Stadt dann an den Details der Umsetzung feilen. Darüber wurde in der gestrigen Sitzung schon fleißig diskutiert. Dabei ging es zunächst um die zweite Ausfahrt, die auf jeden Fall in die Planung integriert wird.
Die Frage war jedoch, ob man sie gleich als permanente Ausfahrt einrichtet oder ob man sie nur temporär nutzt – zum Beispiel bei Großveranstaltungen an der Point. Das Problem: Dort, wo die zweite Ausfahrt hin soll, befindet sich derzeit die Bushaltestelle. Als Dauerlösung ist die Ausfahrt also nicht optimal, wie Bauamtsleiterin Koch erklärte.
Andreas Obermüller (FWG) äußerte an dieser Stelle Bedenken: Als Dauerlösung sei die zweite Ausfahrt zu gefährlich. Heino von Hammerstein erwiderte, dass das “keine große Sache” sei und man es so planen sollte. Bürgermeister Johannes Hagn erläuterte, dass man diesen Punkt jetzt nicht klären müsse, da die Ausfahrt sowieso eingeplant werde und man sie dann sowohl temporär als auch permanent auslegen könne.
Bürgermeister gibt Zeitziel vor
Eine andere Frage war, wie die Stadt den Point-Parkplatz eigentlich gestaltet. Dazu kam mehrfach der Vorschlag, dass man den Parkplatz mit Bäumen schmücken sollte. Florian Kohler argumentierte: “Die Point ist eine unserer schönsten Flächen. Wir sollten dafür sorgen, dass der Parkplatz auch optisch schön gestaltet ist.”
Bauamtsleiterin Koch wies darauf hin, dass Bäume zwischen den Stellplätzen dazu führten, dass die Anzahl der Parkplätze sinke. Martina Niggl-Fisser pflichtete bei: “Allein schon für das Stieler-Café wurden Bäume gefällt. Wir dürfen dort oben auf keinen Fall eine riesige Teerfläche hinbauen. Bevor wir das machen, geben wir lieber ein, zwei Stellplätze auf.”
Das sah Norbert Schußmann genauso: “Lieber einen schönen Parkplatz als immer größer bauen und immer weiter Richtung Paraplui vorrücken.” Thomas Mandl von der SPD bat darum, das später in Ruhe zu klären: “Wir sollten jetzt nicht über Bäume abstimmen, sondern lieber eine Planung in Auftrag geben bei jemandem, der sich damit auskennt und das schön gestaltet.” Bürgermeister Hagn stellte indes noch einmal klar:
Es versteht sich von selbst, dass alles grün wird, wo kein Auto drauf steht.
Abschließend warf Heino von Hammerstein die Frage auf, was eigentlich passiere, wenn die an der Point ansässige Orthopädische Klinik jetzt doch Pläne vorlege, die eine Tiefgarage vorsehen. Er plädierte dafür, das noch abzuwarten.
Das sah der Bürgermeister anders: Man sollte sich jetzt nicht zu einem erneuten Paradigmenwechsel hinreißen lassen. CSU-Rat Schußmann stimmte zu: “Wenn wir jetzt auf alle Eventualitäten warten, werden wir nie mehr fertig. Im nächsten Frühjahr sollte der Point-Parkplatz endlich befestigt werden.”
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