Die von der Initiative für Kultur- und Kreativwirtschaft erdachte Landkreistour fand Anklang. An die 45 Kreative waren mit dabei, um die Möglichkeiten im Tal zu erkunden.
Alle drei sind sie erfolgreich. Obwohl jeder aus einer ganz anderen Richtung kommt. Auch ihre Ziele unterscheiden sich. Trotzdem haben sie denselben Weg gefunden und sitzen – gemeinsam mit insgesamt 25 Frauen und zwanzig Männern – im Bus. Vom Treffpunkt in Miesbach aus geht es zu drei Stationen im Tegernseer Tal.
Drei Kreative. Ein Bus. Viel Know-How.
Thomas Tomaschek ist Musiker. Der Rottacher versucht, sich zu etablieren. Da kommt ihm vor allem Vernetzung zugute. Roland Metzner ist Gitarrenbauer. Er möchte am liebsten für sich arbeiten. Jörg Kirschke hat vor, mit seiner „Tegernseer Manufaktur“ weiter zu wachsen.
Das Regionalmanagement Bayern, die Initiative Kultur- & Kreativwirtschaft der Bundesregierung und die SMG haben sich zum Ziel gesetzt, Kreative wie die drei – und möglichst viele weitere – zu vernetzen. Kreative aus dem Tal sollen nicht in Metropolen wie Berlin oder München abwandern, um an Aufträge zu kommen. Sie sollen die Möglichkeit haben, vor Ort zu bleiben.
Grafiker, Autoren, Filmemacher, Musiker, Künstler, Architekten, Designer oder Entwickler: Man weiß noch zu wenig über das Schaffen der Kreativen im Landkreis. Das findet Alexander Schmid nicht nur schade, sondern auch unwirtschaftlich.
Kreative sollen im Tal bleiben – und neue zuwandern
Eine Bustour sollte die Kreativen zusammenbringen und die Türen aufmachen für Aufträge und potentielle Investoren. Das Tegernseer Produktdesign-Büro „Auswall“, die Büttenpapierfabrik Gmund und die „Tegernseer Manufaktur“ in Rottach-Egern standen auf dem Plan.
Das “Auswall Team” hat die erste Hürde bereits geschafft. Klingende Namen wie „Audi“ oder „Miele“ stehen auf der Kundenliste der beiden Tegernseer Produktdesigner Dr. Matthias Götz und Stephan Albrecht. “Doch der Anfang war schwierig”, wie Albrecht den interessierten Zuhörern, die sich in ihrer “Kreativzelle” verteilten, kundtat. Die Finanzierung war nicht einfach. Aber Vernetzung half, an einen geeigneten Investor zu kommen.
Nicht nur die drei Kreativen – Tomaschek, Metzner und Kirschke – hatten anlässlich der Kreativtour die Gelegenheit, sich vorzustellen. In der Gruppe entwickelten sich schnelle rege Gespräche, Know-How und Erfahrungen wurden ausgetauscht.
Jürgen Enninger möchte aufzeigen, dass sich auch hier – im Tal – was bewegen kann: „Viele Kultur- und Kreativschaffende sind Freiberufler oder arbeiten in Kleinstunternehmen. Deshalb werden sie von der Öffentlichkeit, aber auch von sich selbst, nicht als wichtiger Wirtschaftszweig wahrgenommen.” Dabei hätte die die Branche gerade südlich von München eine starke Stellung und noch großes Potenzial.
Etwa die Hälfte der Businsassen sind aus dem Landkreis, die andere Hälfte hat sich aus München eingefunden. Das war durchaus Absicht, weiß auch Alexander Schmid von der Standortmarketing Gesellschaft (SMG). Kreativität und Landleben müssen sich nicht ausschließen, so der Manager.
Man kann hier nicht nur zu Waldfesten herfahren!
Schmid möchte die Vorteile des Arbeitens im ländlichen Bereich aufzeigen und dafür sorgen, dass sich auch der Landkreis Miesbach besser als Standort aufstellt. Gerade Kreative bräuchten für ihr Schaffen nicht sehr große Flächen. So würden sich große Chancen auftun.
Schritt für Schritt zum “Co-Working-Space”
Schmid schwebt unter anderem ein „Co-Working-Space“ vor. Ein gemeinsamer Arbeitsplatz an dem sich die verschiedenen Kreativen bei Bedarf einfinden, abreiten und austauschen können. Diesem nähere man sich Schritt für Schritt. Ganz im Kasten sei das ganze zwar noch nicht. Doch auch die Kreativtour wäre eines von vielen Mosaiksteinchen, um dahin zu kommen. Denn Kreative sind in erster Linie Unternehmen und Selbständige, die nicht an einen Standort gebunden sind und arbeiten können, wo sie wollen.
Der Vorteil liegt damit auf der Hand: keine große logistische Leistung ist notwendig, um die Strukturen ins Tal zu verlagern. Die Leute nehmen einfach ihr Netzwerk mit und können sofort loslegen, so Schmid. Wo das „Co-Working-Space“ genau umgesetzt werden soll, steht noch nicht fest.
Erfahrungs- und Know-How auszutauschen, neue Netzwerke zu knüpfen – der Plan ging auf. Die SMG, die RKW, das Regionalmanagement Bayern und die Initiative Kultur- & Kreativwirtschaft der Bundesregierung – sie wollen das Thema weiter im Auge behalten. Gefördert wird das Projekt aus Mitteln des Bayerischen Wirtschaftsministeriums.
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