Der Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd umfasst insgesamt neun Landkreise. Von Garmisch-Patenkirchen, über Rosenheim und Mühldorf bis hin zu Berchtesgaden, mit einem Straßennetz von insgesamt 15.500 Kilometern. Insgesamt kam es im gesamten Zuständigkeitsbereich 37.753 mal zu Verkehrsunfällen. Das bedeutet einen leichten Anstieg von 6,7 Prozent zum Vorjahr 2014.
Negativer Trend
Deutlich höher fällt dabei der prozentuale Anstieg der Unfallzahlen im Landkreis Miesbach aus. Hierbei konnte leider ein Plus von 11,6 Prozent verzeichnet werden. Die Zahlen der Unfälle und Verletzten würde aber schon seit vielen Jahren steigen, weiß man bei der Polizei.
“Nicht nur in Oberbayern, sondern europaweit nimmt der Verkehr immer mehr zu. Das bedeutet, es sind immer mehr Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs und das Straßennetz wird immer enger. So entstehen natürlich auch mehr gefährliche Situationen”, erklärt Stefan Sonntag, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd.
Motorradfahrer besonders gefährdet
Besorgniserregend ist jedoch, dass vor allem schwerwiegende Unfälle mit Sachschäden stark zugenommen haben. Ganze 1.055 mehr Zusammenstöße gab es im südlichen Oberbayern im Vergleich zu 2014. Das entspricht einem traurigen Plus von 10,8 Prozent. Besonders gefährdet sind hierbei die Motorradfahrer, die zur Hauptrisikogruppe zählen.
Die Zahlen sprechen für sich: 1.277 Fahrer oder Mitfahrer waren letztes Jahr in einen Motorradunfall verwickelt. Davon wurden 1.096 verletzt, was im Vergleich zum Vorjahr 2014 einen Anstieg von 6,9 Prozent beschreibt. Zu allem Unglück gab es dabei 29 Tote, zwölf mehr als im Vorjahr. Mögliche Gründe hierfür nennt Sonntag:
Anders als Autofahrer haben Motorradfahrer keine Knautsch-Zone und dementsprechend ist auch die Gefahr höher. Das sieht man an den schlechten Zahlen dieses Jahr. 29 Tote sind katastrophal. Genau hier möchte die Polizei ansetzten, um die Motorradunfälle gleich Null zu setzten oder zumindest zu verringern.
Neben all den schlechten Zahlen, gibt es jedoch auch etwas positives zu vermerken: Die Anzahl der Toten insgesamt verringerte sich im gesamten Zuständigkeitsbereich auf 72. Das sind 20 weniger als im Vorjahr und damit der niedrigste Wert seit Einführung der Statistik.
Als Gründe für die erfreuliche Entwicklung nennt Sonntag die vermehrte Aufklärungsarbeit und die verbesserte Technik der Fahrzeuge: “Im Vergleich zu früher sind die Fahrzeuge heute viel besser ausgestattet. Da gibt es Airbags, Crash-tests und eine Knautsch-Zone. Das gab es früher alles nicht”.
Alkohol als eine der Hauptunfallursache
Den Faktor Mensch kann aber auch die Technik nie verhindern. Alkohol und erhöhte Geschwindigkeit zählen bei schweren Verkehrsunfällen immer noch zu den Hauptursachen. 26 Personen verloren letztes Jahr im Straßenverkehr ihr Leben, weil zu schnell gefahren wurde. Raser sind zudem für 1.401, teils schwerverletzte, Verkehrsteilnehmer verantwortlich.
Auch die Gesamtzahl der Unfälle, die von betrunkenen Fahrern verursacht wurde, ist das erste Mal seit vielen Jahren wieder leicht angestiegen – auf 1,5 Prozent – was 564 Unfällen entspricht. Somit werden fast 8 Prozent aller schweren Unfälle durch erhöhte Geschwindigkeit oder Alkohol am Steuer verursacht und “genau deswegen werden diese Delikte auch konsequent von der Polizei verfolgt”, so Sonntag.
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