Weiher in Not

Die Gemeinde Holzkirchen und das Landratsamt Miesbach müssen sich gerade mit einer schlammigen Angelegenheit auseinandersetzen: da die beiden Weiher in Sufferloh zusehends verlanden, muss der Schlamm bald ausgebaggert werden – und das nicht nur um die Idylle zu erhalten.

Der Weiher in Sufferloh muss ausgebaggert werden ...
Der Weiher in Sufferloh muss ausgebaggert werden …

Das viel zitierte „Biologische Gleichgewicht“ ist in stehenden Gewässern wie Teichen oder Weihern meistens nur eine Momentaufnahme. Mit der Zeit kann das Wasser mehr und mehr verloren gehen. „Verlandung“ nennen Experten diesen Prozess, der seit geraumer Zeit auch den beiden idyllisch gelegenen Weihern in Sufferloh zu schaffen macht. Die Geschwindigkeit dieses „Alterungsprozesses“ hängt vom Zusammenspiel vielerlei Faktoren ab: beispielsweise von der Gewässerfläche und –tiefe sowie den Röhricht- und Schwimmpflanzenarten.

„Die Verlandung ist ein ganz natürlicher Prozess“, weiß Josef Faas von der Naturschutzbehörde des Landratsamtes Miesbach. Beide Weiher in Sufferloh wären klein und recht flach. Der dadurch bedingte, rege Pflanzenwuchs führe schließlich zur raschen Verlandung, dem nur auf einem Wege entgegengewirkt werden kann: durch das Ausheben des Schlamms.

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Dabei hebt man den Weiher per Bagger nicht auf einmal komplett aus, sondern „schrittweise“, erklärt Faas das Vorgehen. Indem man immer nur einen Teil des Weihers aushebt, könnten sich die Pflanzen- und Tierarten anschließend wieder in andere Teile des Gewässers zurückziehen. Obwohl das „Re-Naturalisieren“ der Weiher relativ unkompliziert ist, stehen die Verantwortlichen meist vor einem Problem: Wohin mit dem Schlamm?

Altlasten von früher

Das Aushubmaterial muss dann so „gelagert“ werden, dass das beinhaltete Wasser auch noch gut ab- oder sogar in den Weiher zurückfließen kann, weiß Faas. „Fachgerecht entsorgt“ muss der Schlamm dann werden, wenn er beispielsweise durch Chemikalien belastet ist. Wie der Naturschutz-Experte weiß, ist das leider oft der Fall:

Da kann beim Ausheben zum Teil alles Mögliche zum Vorschein kommen – mein Kollege hatte sogar schon einmal mit Munition aus dem zweiten Weltkrieg zu tun.

Nach aktuellen Erkenntnissen der Marktgemeinde Holzkirchen sind aber die Sufferloher Weiher nicht davon betroffen. Das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim hat Schlammproben entnommen und bewertet. Seinen Einschätzungen zufolge wäre der Baggerschlamm für die „Aufbringung auf landwirtschaftlichen Flächen“ geeignet.

„Den Schlamm kann man beispielsweise als Dünger benützen. Die meisten Bauern sind da jedoch erstmal vorsichtig“, meint Faas – bis bewiesen ist, dass das Aushubmaterial nicht belastet ist. Deshalb werden gerade alle weiteren Details vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten geprüft, wie es aus dem Rathaus heißt.

Wasserzapfen im Ernstfall

Doch die Sufferloher Weiher sind nicht nur der Idylle wegen zu erhalten. Im Ernstfall nutzt sie die Freiwillige Feuerwehr auch als Löschwasserquelle. Hubert Schmid, erster Kommandant der Hartpenninger Feuerwehr weiß zwar, dass die Wasserversorgung in Sufferloh gut ist, dennoch wäre es „immer von Vorteil, wenn stehendes Gewässer in der Nähe“ sei.

Damit die speziellen Pumpen der Feuerwehr eingesetzt werden können, wären zwischen 30 und 50 Zentimeter Wassertiefe nötig, so Schmid. Ist ein Weiher zu stark verschlammt, kann er der Feuerwehr daher nicht mehr als Löschwasserquelle dienen. Ein Drahtschutzgeflecht vor der Pumpe sorgt aber immerhin dafür, dass kein Dreck, keine Fische oder größere Pflanzen in das Löschwasser gelangen.

Wie Bürgermeister Olaf von Löwis auf der vergangenen Bürgerversammlung anklingen ließ, hofft man im Holzkirchner Rathaus, dass die „Entschlammung der Sufferloher Weiher noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden kann“. Wie von Löwis erklärte, habe man die Angelegenheit vor allem durch den Einsatz der Bürger wieder aufgegriffen. So kann das ökologische Gleichgewicht in den Sufferloher Weihern wieder für einige Jahre durch Menschenhand hergestellt werden – und im Ernstfall auch sinnvoll eingesetzt werden.

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