Streit um Weg zur Sigrizalm

Die Sigrizalm in Waakirchen ist ein beliebtes Ausflugsziel. Neben Wanderern benutzen auch Reiter diese Strecke von Zeit zu Zeit. Das ist einem Wegbesitzer ein Dorn im Auge.

Er will den Reitern die Nutzung seiner Privatstraße untersagen. Zudem beantragte er im Gemeinderat auch die Sperrung der Forststraße im sogenannten „Kessel“ bei Marienstein.

Die Sigrizalm gehört der DAV Sektion Waakirchen. Bild DAV Sektion Waakirchen.

„Es werden mehr Pferde wie Rindviecher gehalten!“ Dass Bernhard Bendel offenbar kein Pferdefreund ist, konnte man den Worten seines Schreibens an den Gemeinderat anhören. Bürgermeister Sepp Hartl verlas dieses gestern im Gemeinderat. Bendel gehört ein Teil der Fläche, die man durch(sch)reiten muss, wenn man zur Sigrizalm im Waakirchner Ortsteil Marienstein möchte. Zuvor führt eine Forststraße bergauf. Die Alm selbst ist im Besitz der Sektion Waakirchen des Deutschen Alpenvereins (DAV).

Anzeige

Forststraße und Privatweg sollen gesperrt werden

Bendel ist laut seinem Brief der Meinung, Reitpferde belasteten die Wege, die dann mit viel Geld wieder hergerichtet werden müssten. Deshalb kündigte er nicht nur an, den Zugang zur Sigrizalm verhindern zu wollen. Dazu wäre eine Sperrung seines Privatgrundstücks notwendig. Zudem richtete er den Antrag an das Gremium, auch die Forststraße für Reitpferde zu sperren.

Der Weg ist bei Wanderern und Mountainbikern gleichermaßen beliebt. Wie es aus Reiterkreisen heißt, benutzen diese ihn dagegen eher weniger, da er für sie nicht besonders attraktiv erscheint. „Das ist so ein langer Zieher dahinter“, so die landläufige Reitermeinung. Nur zur Vorbereitung auf einen längeren Wanderritt wird der Weg demnach gelegentlich genutzt. Trotzdem würde eine Sperrung wohl einige Reiter betreffen.

Ein Pferdeverbot würde weitere nach sich ziehen

Auch Toni Thalhammer, ein passionierter Reiter, macht sich deshalb Gedanken. Ein Pferdeverbot an einer Stelle könnte auch weitere nach sich ziehen, so seine Befürchtung, die er in einem Schreiben an den Gemeinderat kundtat. Thalhammer reitet laut eigenen Aussagen viel im Gemeindebereich. Auch den besagten Weg kennt er.

Den Antrag von Bendel kann er nicht teilen. Einerseits beruft er sich dabei auf das Bayerische Naturschutzgesetz, nach dem man das Recht hat, den Wald ohne Motorkraft zu betreten – also zu Fuß, per Rad oder per Pferd. Lediglich bei Gefahr für Leib und Leben sieht das Gesetz eine Sperrung vor.

„Natürlich hat sich das Pferdeaufkommen im Gemeindegebiet Waakirchen vervielfacht“, gibt Thalhammer zu. Nichtsdestotrotz ist er für ein gedeihliches Miteinander, bei dem jeder Rücksicht auf die Natur und die Interessen der anderen nimmt. Im Antrag von Bendel überwiegt für Thalhammer hingegen das Einzelinteresse.

Thalhammer zitiert in seinem Schreiben auch die Geschichte des genannten Weges. Vor dessen Renovierung im vergangenen Jahr sei dieser in einem sichtbar schlechten Zustand gewesen, so dass eine kostenaufwendige Erneuerung notwendig war. Dies ist seiner Meinung nach jedoch nicht auf die Benutzung durch Reitpferde zurückzuführen, sondern auf den Schwerlastverkehr durch Holzlaster.

Die meisten Reiter sind vernünftig

Insgesamt verhalte sich der Großteil der Reiter vernünftig, ist Thalhammer überzeugt. Seit der Einführung der Pferdekennzeichnung im Jahr 1993 sind die Beschwerden zurückgegangen. Laut Landratsamt Miesbach wurden bisher 1.400 Plaketten zum Preis von jeweils 15 Euro ausgegeben.

Sobald der Reiter mit seinem Pferd den Stall verlässt, sollte er sich natur-, eigentümer- und gemeinfreundlich verhalten.

Zudem gibt es klare Regeln, die Reiter zu befolgen haben: Reitpferde haben diese Plaketten am Zaumzeug zu tragen, sobald der Reiter mit seinem Pferd das Hofgelände verlässt und sich im Gelände befindet. Sollte jemand beobachten, dass ein Pferd einen Schaden anrichtet, so kann man anhand der Beschriftung der Plakette den Eigentümer des Pferdes feststellen und diesen haftbar machen.

Gemeinderat setzt auf gedeihliches Miteinander

Im Waakirchner Gemeinderat setzt man derweil weiter auf ein gedeihliches Miteinander aller Beteiligten. „Reiter machen die Forststraßen nicht kaputt. Wenn man Schäden sieht, dann sind die vom Schwerlastverkehr verursacht“, fand Georg Bachhuber (Aktive Bürgerliste). Bachhuber betreibt selbst einen Pferdestall. Rudi Reber (Aktive Bürgerliste) machte darauf aufmerksam, solche Wege als Reiter möglichst nicht bei schlechter Witterung oder in der nassen Jahreszeit, wie Frühjahr oder Herbst, zu benutzen.

Auch Johann Glonner und Robert Englmann (beide CSU) ging eine Sperrung des Weges zu weit. Die Voraussetzungen für ein Verbot lägen nicht vor. Aufgrund seiner eigenen Beobachtungen sei nicht festzustellen, dass eine hinreichende Gefährdung vorliege, betonte Englmann.

Was die Forststraße angeht, war der Antrag damit vom Tisch. Was jedoch mit dem Privatweg von Bernhard Bendel passiert, hat die Gemeinde nicht in der Hand. „Wir sind nur für die Forststraße zuständig – also den Kesselweg. Für seinen Privatweg ist Herr Bendel selbst verantwortlich”, so Bürgermeister Sepp Hartl abschließend. Hier kann Bernhard Bendel also Reitern den Zugang verbieten. Die Forststraße bleibt indes weiterhin auch für Pferde passierbar.

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner