Es war der Skandal im letzten Jahr: VW hat bei den Abgaswerten gemogelt. In den USA ist der Betrug aufgeflogen. Nun muss der Wolfsburger Konzern Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten zurückrufen, um die Motoren für die Schadstoff-Normen anzupassen. Dem Volkswagen-Konzern entsteht ein Milliarden-Schaden.
Weitere Untersuchungen sorgen für Verzögerungen
Maßgeblich für das Gelingen der Aktion wird aber sicher auch der Ablauf der Rückruf-Aktion oder wie es im VW-Jargon heißt -„Feldmaßnahme“- sein. Auf der Volkswagen-Internetseite können sich VW-Kunden darüber informieren, ob ihr Fahrzeug betroffen ist. Sollte das Fahrzeug betroffen sein, können VW-Besitzer hier erfahren, wann für sie die Rückhol-Aktion eingeplant ist.
Denn die Aktion geht in 13 Wellen vonstatten –von groß nach klein. Im Landkreis Miesbach sehen die Volkswagen-Händler und Service-Center der Rückrufaktion entspannt entgegen. Bereits Ende Januar startete Volkswagen die erste Rückruf-Aktion für Fahrzeuge mit 2,0 Liter Diesel-Motoren des „Amarok“. Mehr als 4.300 Fahrzeuge dieses vergleichsweise neuen Typs wurden dabei deutschlandweit in die Werkstätten zurückgerufen. Auch der große Passat war schon dran.
Das ist allerdings kein Vergleich zu dem, was den Werkstätten jetzt bevor steht. Denn bald beginnt die neue Welle für 1,6 Liter Diesel-Motoren. Das heißt, es geht an die Masse der Familienkutschen. Tatsächlich läuft allerdings im Moment noch nicht viel. Weitere Untersuchungen verzögern die Aktion. So kann es sein, dass der Start der zukünftigen Wellen, die für den Juni und September angesetzt waren, sich ebenfalls verschiebt. Aber die Werkstätten lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. So sagt eine Mitarbeiterin eines VW-Partners im Landkreis:
Das können wir leicht bewältigen.
Das liegt auch daran, dass die Maßnahmen nur zwischen einer halben und einer Stunde in Anspruch nehmen. Entsprechend sieht die Situation bei den anderen Volkswagen-Händlern aus. Ändern können die Werkstätten in der Region allerdings ohnehin nichts. Denn welche Fahrzeuge wann und wo zurückgerufen werden, regelt der Wolfsburger Konzern zentral.
Man könne nur reagieren, nicht agieren, heißt es bei VW-Partnern. Es sei also nicht möglich, den Zustrom regional zu steuern. Die Kunden seien bis auf wenige Ausnahmen nicht verärgert. Solange die Sicherheit und der Kraftstoff-Verbrauch nicht betroffen seien, gäbe es keine ernsthaften Beschwerden.
Allerdings könnte die Situation sich schnell verändern, denn durch die Verzögerung wegen der erneuten Untersuchungen rutscht die nächste Welle in eine ohnehin sehr geschäftige Zeit bei den Werkstätten. Jetzt sei man noch in einer ruhigen Geschäftsphase. Das ändert sich aber innerhalb der nächsten zwei Wochen. Dann werden wieder Reifen in den Werkstätten gewechselt und die Hochsaison für Inspektionen läuft an. Das könnte dann zu längeren Wartezeiten und zusätzlichen Stress führen.
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