„Kann sich der Gemeinderat vorstellen, die Kirche zu unterstützen?“, so die Frage des Otterfinger Bürgermeister Jakob Eglseder zum Tagesordnungspunkt Nummer 7. Mit Kosten von 15.000 Euro sei zu rechnen, die Rede ist von acht Lautsprechern inklusive Drahtlosübertragung für den Außenbereich der Otterfinger Kirche. Nicht etwa für Outdoor-Partymusik, sondern für den Fall, dass sich große Menschenmengen an der Glaubensstätte zusammenfinden.
An Allerheiligen zum Beispiel, oder bei großen Beerdigungen mit zwei- oder dreihundert Gästen. Dann geht es vor allem auf dem angrenzenden Friedhof hoch her, wo man den Pfarrer unter Umständen aber nur noch schwer versteht. Daher die Frage: Lohnt es sich, eine eigene Anlage installieren zu lassen, und was ist der Gemeinde, die für den Friedhof verantwortlich ist, die Akustik wert?
Teuer wären vor allem die unterirdischen Kabelarbeiten mit Kosten in Höhe von rund 10.000 Euro. Diese seien trotz drahtloser Technik nötig. Die Anlage samt Lautsprechern würde “nur” 5.000 Euro kosten, ein Mikrofon 1.000 Euro und ein weiteres Knopfmikro 500 Euro. „Und was gibt die Kirche dazu?“, stellte SPD-Gemeinderat Michael Falkenhahn die unausweichliche Frage. „Die hat doch genug Geld, um sowas anzuschaffen.“
Zum Nutzen der Allgemeinheit?
CSU-Gemeinderat Schüßlbauer schlug anstelle einer fest installierten Anlage eine mobile Lösung vor, die vielleicht auch für andere Veranstaltungen wie Sankt Martin oder das Pfarrfest nutzbar wäre. Und stimmte zu:
Die alten Lautsprecher – da hört sich’s ja am Ostbahnhof deutlicher an.
Max Ruf (SPD) sprach sich vehement dafür aus, eine solche Anschaffung der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen und nicht nur „einem Verein“ – gemeint war die Kirche. Widerspruch kam allerdings nicht nur aus der CSU-Fraktion, die es als Investition für die Gemeinde statt für die Kirche sah, sondern auch von der Zweiten Bürgermeisterin Ulrike Stockmeier (Freie Wähler): „Solche Anlagen sind oft empfindlich. Das sollte lieber in einer Hand bleiben.“ Dennoch halte auch sie es für möglich, an der Preisschraube zu drehen.
“Kirche reich genug”
Vor der finalen Abstimmung über das weitere Vorgehen verlieh Thomas Hogger (Grüne) der Diskussion eine letzte Prägung: „Wir müssen die Zuschussfrage klären – die Kirche ist reich genug.“ Worauf der Bürgermeister mit dem Detail rausrückte, dass die Kirche rund zehn Prozent zahlen würde, also gerade einmal die Kosten für die beiden Mikrofone übernehmen würde.
Doch trotz der Diskussion sei eine solche Lösung im Interesse der Gemeinde sowie der Allgemeinheit, fanden 16 von 17 Ratsmitgliedern und beschlossen zunächst, günstigere Angebote für eine mobile Variante zu suchen. Ob Otterfing also der Kirche den Gefallen tut, ist noch offen.
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