Mut zum eigenen Start-up

Wer träumt nicht davon: sein eigener Chef sein, seine Leidenschaft zum Beruf machen und unabhängig arbeiten. Wer den Sprung in die Selbständigkeit wagt, muss jedoch gut vorbereitet sein. Jungunternehmer und solche die es werden wollen, haben am 8. September beim Gründersprechtag die Möglichkeit, sich von Experten beraten zu lassen.

Wer sein eigenes Unternehmen gründen möchte, muss gut vorbereitet sein.
Wer sein eigenes Unternehmen gründen möchte, muss gut vorbereitet sein.

Am Anfang sprudeln die Ideen nur so über und die Euphorie über den Schritt in die Selbständigkeit scheint unermesslich. Doch wer ein eigenes Unternehmen aufziehen will, muss gut vorbereitet sein. Das bringt viele Fragen mit sich: Wie erstelle ich einen Businessplan? Habe ich Anspruch auf Fördermittel? Welche Rechtsform ist die richtige? Neugründern dreht sich vor lauter Fragen oft der Kopf.

Um das zu verhindern und den Interessenten weite Wege zu ersparen, organisieren die fünf IHK-Geschäftsstellen in fast allen oberbayerischen Landkreisen regelmäßig Gründersprechtage – meist in Zusammenarbeit mit den regionalen Behörden (hier mit der Standortmarketing-Gesellschaft Landkreis Miesbach). Dort haben Interessierte die Möglichkeit, sich von Experten ausführlich beraten zu lassen, Fragen zu stellen und Tipps zu bekommen. Der Gründersprechtag im Landkreis findet regelmäßig alle vier bis sechs Wochen im Landratsamt Miesbach statt.

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Wir haben dem Experten und Referent für Betriebswirtschaftliche Beratung der IHK Rosenheim, Oliver Nerz vorab schonmal die wichtigsten Fragen zum Gründersprechtag gestellt.

HS: Herr Nerz, welche Fragen werden Ihnen am Häufigsten gestellt?

Oliver Nerz: Unser Ziel ist es immer, den angehenden Unternehmern einen Leitfaden an die Hand zu geben. Unabhängig von Branche oder Geschäftsidee dreht sich die Beratung meist um die Klassiker: Businessplanerstellung, Wahl der Rechtsform und das Abrufen von Fördermitteln. Es sind vor allem Detail-Aspekte, die in der Euphorie einer Unternehmensgründung häufig übersehen werden. Insbesondere Gastronomen vergessen bei der Anmietung von Gewerberäumen gerne, dass ein Lokal auch der geltenden Stellplatzverpflichtung nachkommt und Brandschutzrichtlinien eingehalten werden müssen.

Um welche Branchen handelt es sich meist?
Oliver Nerz: Ein Großteil der Gründer bevorzugt Branchen, in denen das neue Business bereits mit einem überschaubaren Startkapital möglich ist. Laut dem aktuellen Gründerreport starten deshalb 83 Prozent ihr Unternehmen als Dienstleister oder im Handel.

Aus persönlicher Erfahrung weiß ich aber, dass die Beratungsgespräche zum E-Commerce merklich zunehmen. Die beliebtesten Branchen waren in Miesbach der Handel, Baugewerbe und wirtschaftliche Dienstleistungen.

Für wen ist der Gründersprechtag interessant?
Oliver Nerz: Der Zugang zu unseren Beratungen steht grundsätzlich jedem gewerblichen Gründer offen, der Unterstützung benötigt um seine Geschäftsidee auf die Straße zu bringen. Mittlerweile finden über 40 Prozent der Beratungstermine mit Frauen statt. Hier geht der Trend auch klar zur Gründung im Nebenerwerb. Diese Form der Selbständigkeit bietet die Gelegenheit, Familie und Erwerbstätigkeit besser miteinander zu vereinbaren.

Oliver Nerz (rechts) berät am 08. September im Landratsamt Miesbach alle Interessierten, die ein Unternehmen gründen wollen. /Bild rechts: IHK Rosenheim
Oliver Nerz (rechts) berät am 08. September im Landratsamt Miesbach alle Interessierten, die ein Unternehmen gründen wollen / Bild rechts: IHK Rosenheim

Und wie wird dieses Angebot angenommen?
Oliver Nerz: Das Interesse an der Selbstständigkeit bewegt sich auf einem konstant hohen Niveau. Im vergangenen Jahr kamen zu jedem Gründersprechtag durchschnittlich sechs Interessenten in die Einzelberatung. Allerdings: Wie in ganz Deutschland sind auch im Landkreis Miesbach die Gründungen rückläufig. 2015 gab es 966 Gewerbeanmeldungen, das ist ein Rückgang von 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Oliver Nerz: Das nachlassende Interesse an Unternehmensgründungen ist das Spiegelbild der starken Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Anstatt zu gründen, wählen qualifizierte Fachkräfte lieber ein gut bezahltes Angestelltenverhältnis. Auf Nummer sicher gehen statt Risiko – diese Einstellung macht sich in unseren Beratungsgesprächen bemerkbar.

Ein letzter Tipp zum Schluss: Was ist am Anfang einer Gründung besonders wichtig?
Oliver Nerz: Ganz am Anfang sollte ein Businessplan ausgearbeitet werden, in dem das Vorhaben sauber aufbereitet wird. Ein ausgefeiltes Konzept ist bereits die halbe Miete.

Der Gründersprechtag findet am Donnerstag, 08.09.16 von 09:00 und 17:00 Uhr statt. Wichtig ist in jedem Fall eine vorherige Anmeldung, online unter www.gruenden-in- oberbayern.de oder unter 08031 2308-120.

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