Grund sind Betriebsversammlungen in den Verteilzentren der Deutschen Post DHL, mit denen die Arbeitnehmer ihrem Wunsch Nachdruck verleihen wollen, die Arbeitssituation zu verbessern.
„Der Termin kurz vor Nikolaus ist ganz bewusst so gewählt“, sagt Anton Hirtreiter, der bei der Gewerkschaft Ver.di für den Bereich Postdienste zuständig ist. Seit einem Jahr fordern die Betriebsräte der DHL, dass Arbeitsverträge entfristet werden: „Diese Forderungen werden seit einem Jahr ignoriert.“
Deshalb wird heute in einer Schicht eine Betriebsversammlung abgehalten, statt die Päckchen, Pakete und Weihnachtspost abzuarbeiten. Und das nicht nur in vier der fünf Verteilzentren in Bayern, sondern in 31 von 33 Verteilzentren in ganz Deutschland. Verspätete Päckchen sind da auch im Tegernseer Tal vorprogrammiert.
An einem „normalen“ Tag werden deutschlandweit zwischen drei und vier Millionen Pakete bearbeitet. Doch in der Weihnachtszeit sind es doppelt so viele und laut Hirtreiter gibt es schon jetzt einen Rückstau. Fällt eine Schicht aus, verzögert sich der gesamte Ablauf: „Wir werden zwei bis drei Tage brauchen, um das abzuarbeiten“, sagt Hirtreiter.
Keine Streiksituation
Bei DHL ist man dagegen zuversichtlich, dass die Verspätungen nicht allzu groß werden. Klaus Dieter Nawrath, Pressesprecher für die Region München, sagte auf Anfrage: „Wir tun alles dafür, dass die Sendungen ankommen, aber wir können nicht ausschließen, dass das eine oder andere Paket erst am Montag ausgeliefert wird.“
Also stecken am Samstag vielleicht doch nur Nüsse und Orangen in den Kinderstiefeln. Wird es das auch an Weihnachten geben, weil ähnliche Aktionen geplant sind? „Nein!“, sagt Hirtreiter von Ver.di. Man befinde sich nicht in einer Streiksituation:
Weihnachten ist eine besondere Zeit für die Menschen. Wir wollen mit der Betriebsversammlung nicht die Kunden treffen, sondern den Arbeitgeber.
Es gehe darum, die Forderung durchzusetzen, Arbeitsverträge zu entfristen. „Da ist die DHL noch keinen Schritt auf uns zugegangen“, sagt Hirtreiter und spricht von befristeten Arbeitsverträgen, die immer wieder befristet verlängert werden. Darunter litten dann Familien, die es schwer hätten, eine Wohnung zu finden oder ein Auto anzuschaffen.
Sonderfahrten und Aushilfen für Weihnachten
Zudem herrsche dadurch eine hohe Fluktuation unter den Zustellern und Mitarbeitern in den Verteilzentren. Dagegen beschreibt die DHL selbst in einer aktuellen Pressemitteilung ihre Arbeitsbedingungen als überdurchschnittlich in der Branche.
Die weihnachtliche Paketflut von acht Millionen Päckchen pro Tag, will das Unternehmen auch in diesem Jahr mit Sonderfahrten und Aushilfsfahrern bestreiten. „Wir sind gut gerüstet“, sagt Nawrath auf Anfrage. Die Auswirkungen der Betriebsversammlung wolle man möglichst gering halten.
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