Hochtrabende Pläne hatte man einst für die Sanierung und Erweiterung der Holzkirchner Sparkasse. Vor knapp fünf Jahren wünschte sich die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee, auf dem alten BayWa-Gelände am Marktplatz eine prestigeträchtige neue Geschäftsstelle. Doch die teuren Pläne wurden von Vorstandsvorsitzenden Martin Michalovits schnell wieder beiseite gelegt – noch bevor die Sponsoring-Affäre an die Öffentlichkeit gelangen sollte. Umgebaut werden soll aber trotzdem.
Mitte Juli segnete der Holzkirchner Bauausschuss den eingereichten Bauantrag einstimmig ab. Demnach soll sich der hintere Teil der Bank vergrößern und der Dachstuhl um zwei Meter erhöht werden. Pressesprecher Peter-Friedrich Sieben erklärt auf Nachfrage:
Vor allem das Erdgeschoss wird umgebaut. Die große Schalterhalle wird nicht mehr gebraucht. Früher sind die Kunden reingekommen, um Geld zu wechseln oder Überweisungen zu machen. Das Meiste erledigen die Kunden heutzutage online. Wer in die Sparkasse reinkommt, sucht meistens Beratung. Dem möchten wir uns anpassen.
So werde der Fokus nicht mehr auf eine große Halle gelegt, sondern auf vermehrte Beratungsbüros, so Sieben. Ursprünglich geplant waren zusätzliche Büros im Ober- und Dachgeschoss. Doch gestern dann die Änderung im Bebauungsplan. Statt Büros sollen im zweiten Stock sowie im Dachgeschoss nun Wohnungen entstehen. Hans Putzer (SPD) ist über diese Planänderung sehr “verwundert”:
Bei einer derartigen Änderung innerhalb von fünf Wochen beschleicht mich das Gefühl, dass die Wohnungen schon vorher geplant waren.
Im Grunde sei es ihm aber egal, ob hier Wohnungen oder Büros entstehen, so der Gemeinderat. Karl Bär (Grüne) sieht diese Änderung jedoch äußerst positiv und findet es “super”, wenn am Marktplatz neue Wohnungen entstehen.
Allgemeine Verwirrung herrschte bei den im Plan eingezeichneten Loggien. Der abgesegnete Bauplan sieht eigentlich keinerlei Änderungen an der Außenfassade vor. Doch die Loggien erwecken den Eindruck, als würden sie nach außen hin gebaut werden. Dass sich an der Fassade nichts ändert, ist auch Birgit Eibl (FWG) und der zweiten Bürgermeisterin Elisabeth Dasch (SPD) besonders wichtig, denn schließlich handle es sich hier um ein “repräsentatives Haus im Zentrum”, so Dasch.
Pressesprecher der Sparkasse Sieben gibt gegenüber unserer Zeitung Antworten:
Bei den Loggien handelt es sich um innenliegende Balkone, diese gehen nicht nach außen. Die Fläche für diese Balkone wird von der Wohnfläche abgezwackt. Von außen sieht man nur die Fensterfront. An der Außenfassade wird sich nichts ändern.
Auf die Frage, warum sich die Sparkasse denn jetzt aufeinmal für Wohnungen statt Büros entschieden hat, sagt er: “Im Laufe der Planungen haben wir uns überlegt, dass es nicht schlecht wäre, hier Wohnraum zu schaffen. Zumal dieser in Holzkirchen sehr gefragt ist. Insgesamt sollen im Obergeschoss drei Wohnungen zu je 80-120 Quadratmeter entstehen. Auf dieser Grundlage würde man nun weiterplanen, so Sieben.
Bis Mai 2017 möchte man mit dem Umbau fertig sein. Insgesamt plant die Sparkasse für die kompletten Bauarbeiten zirka zehn bis zwölf Monate ein. Der Bauausschuss einigte sich schließlich einstimmig darauf, die Änderung zu genehmigen, allerdings mit der schriftlich festgesetzten “dringenden Empfehlung”, die Gestaltung der Loggien mit dem Kreisbauamt gestalterisch zu besprechen.
SOCIAL MEDIA SEITEN