Die Geothermie steht still: Nachdem klar wurde, dass sich der untere Teil des verkeilten Rohrstückes in circa 2.500 Meter Tiefe nicht wieder bergen lässt, werden auch die immensen Kosten deutlich, die der Stillstand bedeutet. Mittels eines Sidetracks möchte man die Unglücksstelle nun umgehen und in anderer Richtung weiter bohren. Albert Götz, Leiter der Gemeindewerke schätzt die Kosten gegenüber dem Merkur hierfür auf mindestens drei Millionen Euro. Denn auch die feststeckenden Rohrteile müssen ersetzt werden.
Bereits bei der ersten Bohrung kam es zu Problemen, als man auf eine Gasblase stieß. Die Lösung damals: ebenfalls ein Sidetrack. Die Kosten beliefen sich seinerzeit – Mitte April dieses Jahres – auch auf mehrere Millionen. In beiden Fällen – dem derzeit festeckenden Rohr sowie der unverhofften Gasblase Anfang des Jahres – sprachen die Verantwortlichen von “Versicherungsfällen”.
Von einem “Schaden in Millionenhöhe” möchte Gemeinratsmitglied Christoph Schmid (CSU) nicht sprechen:
Den Schaden für die Gemeindewerke kennen wir noch nicht. Da muss ich Herrn Götz widersprechen. Die Höhe der Kosten ist noch gar nicht definiert. Ebenfalls noch unklar ist, wieviel die Versicherung übernimmt.
Er sehe die Wirtschaftlichkeit des Projektes jedoch nicht gefährdet. Am Ende wird man ein Geothermieprojekt haben, welches sich selbst trägt – anders als in Unterhaching, bei dem die Gemeinde kontinuierlich Gelder beisteuert. “Ich bin Kaufmann genug, um zu sagen: Wenn wir in 21, beziehungsweise 22 Jahren schuldenfrei sind, bin ich froh”.
Ähnlich sieht das Robert Wiechmann (Grüne). Er bedaure die Verzögerungen, dennoch findet auch er, dass man erst noch definieren müsse, wer überhaupt welchen Schaden habe. Wiechmann betont:
Was in der ganzen Diskussion untergeht ist, dass wir fündig geworden sind. Wir haben den Schatz gefunden. Es gibt nur Probleme bei dessen Hebung.
Wer dachte, die Geothermie sei “ein Spaziergang”, habe sich geirrt, so Holzkirchens dritter Bürgermeister. Dass es Probleme geben könne, sei von Anfang an mitkalkuliert worden.
Zuversichtlich gibt sich Holzkirchens zweite Bürgermeisterin Elisabeth Dasch (SPD). Sie hoffe, dass die Lösung mit dem Sidetrack wie bei der ersten Bohrung erfolgreich verlaufe und appelliert:
Immer weiter die Daumen drücken. Manchmal ist es besser, einen neuen Weg zu gehen, wenn man nicht weiterkommt.
Etwas angesäuert ist jedoch Birgit Eibl (FWG). Sie sei von dem Problem und den hohen Kosten aus der Presse informiert worden. “Ich finde die aktuelle Situation um die Geothermie bedenklich, möchte mich dazu aber ersteinmal in der Fraktion besprechen”, so Eibl, die hinzufügt: “etwas verärgert bin ich aber schon, das aus der Presse zu erfahren”.
Götz rechnet damit, erst Anfang Dezember fündig zu werden. Bis alle Tests abgeschlossen sind, könne es dann bis ins neue Jahr dauern. Ursprünglich wollte man die zweite Bohrung bereits im Oktober abgeschlossen haben. Nun rechnet man damit, den Bohrturm erst Anfang 2017 abbauen zu können.
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