Frischeküche erfolgreich gerettet?

Rote Zahlen und Missstände im Unternehmen brachten die Holzkirchner Frischeküche zuletzt immer wieder in die Schlagzeilen. Zweiter Vorstand Prof. Wolfgang Salewski sollte “den Laden auf Vordermann” bringen und hat einige Veränderungen vorgenommen. Geht das neue Konzept auf?

Die Frischeküche in Holzkirchen soll wieder auf Erfolgskurs gebracht werden. /Archivbild
Die Frischeküche soll wieder auf Erfolgskurs gebracht werden. /Archivbild

Angesichts des jährlichen Defizits der Holzkirchner Frischeküche, das Landkreis und Gemeinde tragen, sollte sich in dem Kommunalunternehmen (KU) etwas ändern. Prof. Wolfgang Salewski ist dafür seit Mai dieses Jahres als weiterer Vorstand, neben Eva Maria Schmitz, eingestellt und hat die Aufgabe der Großküche in die schwarzen Zahlen zu verhelfen.

Chancen für Veränderungen

Wie Salewski in seinem gestrigen Vortrag vor dem Gemeinderat erklärte, fand er “katastrophale Zustände” in dem Unternehmen vor. Die gesamte Technik sei unzureichend gewesen, die Organisation “banal” und die Ergonomie deutlich verbesserungswürdig. Eine Kritik an den vorgefundenen Missständen wolle er jedoch nicht üben, denn „das bringt uns nicht weiter. Ich sehe aber Chancen für Veränderungen”. Zudem seien in der Frischeküche “sehr gute und engagierte Mitarbeiter” tätig, welche die Mängel ausgleichen würden. Dies koste jedoch viel Zeit und überlaste die Mitarbeiter auf Dauer. Deswegen sollten Veränderungen her.

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Eine dieser betraf das Abspülen. Laut Salewski gebe es zwar eine Spülmaschine, doch mussten bisher bis zu sechs Mitarbeiter das Geschirr anschließend per Hand über drei Stunden trockenreiben. Deswegen wurde die Spültechnik automatisiert. Nun wird das Geschirr automatisch gewaschen und gleich getrocknet. Des weiteren wurde der Transport und die Auslieferung der zirka 50 Kilogramm schweren Essensboxen optimiert. Salewski erklärte:

Bis jetzt mussten immer zwei Fahrer die Boxen ausliefern, weil die Kisten für einen alleine zu schwer sind. Wir haben nun Transportwägen mit Hebebühnen eingerichtet, so braucht nur noch ein Fahrer auszuliefern.

In der ehemaligen Garage der Großküche sind nun zwei Kühlhäuser und ein Schockgefrierer untergebracht. “Wenn das Essen schockgefrostet wird, bleiben die Vitamine erhalten”, so Salewski.

Zuletzt lieferte die Frischeküche zirka 800 Essen am Tag aus. “Wir haben jetzt zum ersten Mal 970 Essen am Tag ausgegeben”, so Salewski, der für die Paulaner-Brauerei einst auch den Nockherberg saniert hatte. Bis zu der 1000er-Marke sei es also nicht mehr weit. Das gesteckte Ziel von 2.000 Essen täglich behalte man weiter im Auge. Zwischen 2017 und 2018 möchte der Experte und ehemaliger Polizeipsychologe mit der Frischeküche schwarze Zahlen schreiben. Er betonte:

Es sieht gut aus. Wir haben viele Aufträge, mehr als wir annehmen können. Man muss den Mitarbeitern Zeit geben in die Veränderung hineinzuwachsen, aber trotzdem das Tempo nicht vergessen.

Christoph Schmid (CSU) nannte Salewski “den richtigen Mann, zum richtigen Zeitpunkt”. Man sei mit der Frischeküche auf “einem guten Weg”. Bei aller Kritik in der Vergangenheit, sei die Qualität immer “Eins A” gewesen, so das Gemeinderatsmitglied.

Frische Kiosk GmbH

Da das Kommunalunternehmen aus steuerrechtlichen Gründen zwar Lebensmittel herstellen, jedoch kein Essen ausgeben darf, gründete Salewski kurz vor Schulanfang die „Frische Kiosk GmbH“ und investierte dafür 12.500 Euro aus eigener Tasche. Die Tochter-GmbH betreut sowohl die Essensausgabe, als auch die Kioske an Gymnasium und FOS.

Eine Zusage ans Gymnasium für die Betreuung des mobilen Kiosks sei bereits erfolgt. Anfang nächsten Jahres soll dieser ausgebaut werden. Als Gegenleistung hätte Salewski gerne seine Investitionssumme zurück. Er betonte bereits auf dem letzten Kreistag, dass es sich bei der Frische Kiosk GmbH um eine „Non-Profit-Gesellschaft“ handle, die 30 Prozent günstiger als herkömmliche Kioske sei. Auch hier laufe es sehr gut, erklärte er:

Wir haben 300 Euro Umsatz pro Tag, obwohl wir nur 250 Euro kalkuliert hatten und liegen mit 27 Prozent im Plus.

In diesem Jahr könne man auf einen Umsatz von 536.000 Euro kommen, sagte er. Der Küchenumbau sei im Kosten- und Zeitplan enthalten und liege sogar etwas unter den kalkulierten Werten.

Holzkirchens Bürgermeister Olaf von Löwis betitelte den Einsatz von Salewski auf der gestrigen Hauptausschusssitzung als “außergewöhnlich großes Engagement”. Salewski habe nicht nur in der Frischeküche tatkräftig im Arbeitsalltag mitgeholfen, sondern auch noch 12.500 Euro für den Frische Kiosk aus eigener Tasche ausgelegt. “Danke für diesen wichtigen Einsatz, um die Frischeküche aus den roten Zahlen zu bekommen”, schloss der Bürgermeister den Vortrag von Salewski.

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