Am Freitag Nachmittag setzte der große Wind ein. Das Sturmtief „Elon“ bewegte sich immer weiter in Richtung Alpenrand und ließ damit auch die Anzahl der Einsätze der Landkreis-Feuerwehren nach oben schnellen. Ab etwa 21 Uhr waren dann auch die Feuerwehren im Tal mehr oder weniger im Dauereinsatz. Bei den meisten Fällen ging es um umgefallene Bäume, die Straßen versperrten und von den Einsatzkräften beseitigt werden mussten.
BOB kracht in Baum
Schlimmer die Situation im Nordlandkreis und am Schliersee. Gegen 16 Uhr krachte dort ein großer Baum auf ein Hausdach. Die Feuerwehr konnte den Baum zwar schnell entfernen. Das Dach sei, so die Einsatzkräfte, allerdings stark beschädigt worden. Zwischen München und Holzkirchen beschädigte gegen 19:30 Uhr ein großer Baum einen BOB-Zug während der Fahrt. Fahrgäste sprachen von einem lauten Knall. So berichtet ein Rottacher Pendler:
Plötzlich stand der Zug. Nach eineinhalb Stunden mussten wir in Deisenhofen in eine S-Bahn umsteigen. Die Ansagen waren zwar gut. Aber ich kam erst gegen 22:30 Uhr – also nach dreieinhalb Stunden – im Tegernseer Tal an.
Wie die Pressestelle der BOB erklärt, krachte der Zug in einen über der Strecke liegenden Baum. Dabei wurden an allen drei Zugeinheiten zahlreiche Scheiben beschädigt. Passagiere oder Mitarbeiter seien allerdings nicht verletzt worden.
Auch am heutigen Samstag kam es zu weiteren Verspätungen bei der Bayerischen Oberlandbahn. Die Verantwortlichen erwarten, dass die Beeinträchtigungen bis Sonntag früh andauern könnten. Der Grund liegt – so BOB-Sprecherin Gabriela Wischeropp – unter anderem darin, dass es den Zügen bei Sturmwarnung nicht erlaubt sei, schneller als 80 Stundenkilometer zu fahren.
Und der verantwortliche Netzmanager Arno Beugel erklärt, dass sich auch das Fehlen der beschädigten Zug-Einheiten in den kommenden Tagen auf den Fahrplan auswirken könnte. „Je nach Schwere der Schäden, die wir noch finden, kann es dazu kommen, dass wir mit einem Notfahrplan fahren müssen, während die Reparaturen auf Hochdruck laufen.“
Bis zu 155 Stundenkilometer auf den Bergen
Auch auf den Straßen ist die Situation nicht ungefährlich, zumindest wenn man wie in der vergangenen Nacht mit dem Auto unterwegs war. So versperrten entwurzelte Bäume unter anderem die Bundesstraße zwischen Gmund und Bad Wiessee.
Vom Sturm selber waren vor allem die Berge stark betroffen. Der Wallberg verzeichnete am Samstag früh eine Spitzenböe mit 155 Stundenkilometern – voller Orkan. Im Tal selber war zwar bei knapp 100 km/h Schluss. Doch auch dort reichte das für Schäden an Häusern. In Tegernsee wurde auf Höhe der Orthopädischen Klinik ein rund 150 Quadratmeter großes Blechdach vom Wind aufgebogen. Das Dach musste von der Tegernseer Feuerwehr in einer aufwändigen Aktion zurückgebogen und festgenagelt werden.
Am Samstag selber nahm der Wind im Tagesverlauf ab. Trotzdem trieb der relativ starke Föhn die Temperaturen auf fast vorfrühlingshafte 19 Grad. Bis einschließlich Sonntag früh soll es weiterhin mild bleiben. Im Laufe des morgigen Vormittags sorgt dann eine Kaltfront für einen wahren Temperatursturz. Bei Null Grad und Schneefall dürfte es dann vor allem auf den Straßen wieder kritisch werden – dieses Mal allerdings eher wegen Schnee- und Eisglätte und weniger aufgrund von umgestürzten Bäumen.
Kleine Bilderstrecke von Samstag
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