Günstige Mietwohnungen sind bekanntlich rar in Holzkirchen. Auch die Firma Iska Schön, die im Holzkirchner Gewerbegebiet Fichtholz entlang der B318 angesiedelt ist, kämpft mit den hohen Mietpreisen. Von den insgesamt 200 Mitarbeitern kommen viele aus dem gesamten europäischen Raum, aus Niederbayern oder den neuen Bundesländern. Geschäftsführer Mike Schön erklärt auf Nachfrage:
Bis jetzt mieten wir Häuser, Wohnungen oder Bauernhöfe an, um unsere Mitarbeiter vernünftig unterzubringen. Doch Wohnraum wird knapp und ist teuer.
Zudem befinde sich die Firma in einem “gesunden Wachstum, so Schön. Deswegen wolle man nun erweitern und im Zuge dessen auch ein Wohnheim für die Mitarbeiter bauen. Bereits Anfang des Jahres wurde das Projekt im Bausschuss behandelt und abgesegnet. Am Dienstag sollte der Gemeinderat nun unter anderen über eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung entscheiden. Der zuständige Architekt Christian Boiger stellte dem Gremium die Pläne vor.
B318-Ausbau bringt Nachteile für Iska
So verliert die Firma durch den geplanten vierspurigen Ausbau der B318 nächstes Jahr etwas Grund. Eine Zufahrt von Westen her, wird dann nicht mehr möglich sein. Deswegen hat das Unternehmen den nördlichen und südlichen Bereich des Grundstückes bereits vor einigen Monaten erworben. Die Zufahrt muss dann nach Osten verlegt werden.
Des Weiteren ist östlich ein neues Wohnheim, welches Platz für insgesamt 70 Mitarbeiter bieten soll, geplant. Jeweils zwei Zimmer plus eigener Kochgelegenheit sollen entstehen. Zwei Wohneinheiten teilen sich ein Bad. Zusätzlich sollen Wohn- und Gemeinschaftsräume hinzu kommen. Ebenfalls ist eine sogenannte Kaltlagerhalle, eine nicht beheizte Halle für Baumaterialien oder ähnliches, geplant und ein Bürogebäude. Optional denkt die Firma noch über eine weitere Lagerhalle für Fahrzeuge sowie eine Erweiterung des Bürogebäudes für die Zukunft nach.
Wohnen im Gewerbegebiet – Ein pikantes Thema
Damit das Wohnen im Gewerbegebiet kein “Präzedenzfall” wird, wie es Bürgermeister Olaf von Löwis nannte, ist vertraglich festgelegt, dass in dem Wohnheim ausschließlich nur das Stammpersonal der Firma Iska werktags mietfrei hier unterkommen darf. Am Wochenende fahren alle Mitarbeiter wieder nach Hause.
Boiger erklärte, dass Wohnen im Gewerbegebiet “nicht vorgesehen ist”. Deshalb müsse man die Nutzung hier konkret vorschreiben. Allgemeines Wohnen solle hier nicht stattfinden. Von Löwis betonte:
Wohnen im Gewerbegebiet ist ein ganz großes Fass, welches wir nicht aufmachen.
Die Zimmer sind für Mitarbeiter gedacht, die sich eine Zweitwohnung im Oberland nicht leisten können und am Wochenende wieder nach Hause fahren.
Diskussionen über Wandhöhe
Das Wohnheim im Holzbau soll eine “verträgliche” Wandhöhe von zehn Metern bekommen, das Bürogebäude eine Höhe von 11,5 Meter, erklärte der Architekt auf der Sitzung am Dienstag. Damit waren nicht alle einverstanden. Birgit Eibl (FWG) wollte die vorgeschriebene Wandhöhe im Gewerbegebiet von 9,50 Metern nicht überschreiten, könne sich mit zehn Metern aber “anfreunden”. 11,5 Meter wären ihrer Meinung nach jedoch zu viel.
Architekt Boiger erklärte jedoch, dies habe technische und gestalterische Gründe. Zunächst wolle man die Bewohner nicht “auf Abgashöhe” wohnen lassen, sondern im Obergeschoss. Des Weiteren soll auch das Bürogebäude mehr Stockwerke bekommen – drei insgesamt.
Da man sich genau neben der Bundesstraße befinde, gehe das Gesetz davon aus, dass man nicht einfach ohne weiteres die Fenster öffnen könne. Deswegen brauche man maschinelle Lüftungsanlagen, so Boiger. Allein die Lüftungsrohre wären pro Stockwerk 20 Zentimeter hoch, erklärt der Architekt. Deswegen brauche man Platz. “Außerdem soll das Foyer auch repräsentativ sein, wenn Kunden kommen”. Zudem sei der neue Bosch-Bau weitaus höher.
Ökologischer Neubau
Für Sepp Sappl sen. (CSU) wäre es “ein gigantischer Fehler” dieses Projekt nicht zu unterstützen. Für handwerkliche Betriebe gebe es außer einem Wohnheim gar keine andere Möglichkeit ihre Mitarbeiter unterzubringen, so der Gemeinderat. Christoph Schmid (CSU) war es besonders wichtig das “Gewerbegebiet zu keinem Wohngebiet zu machen” und fragte den Experten, warum man sich für einen Holzbau entschied.
Boiger erklärte die vorteilhaften finanziellen Aspekte und wies daraufhin, dass sich für eine Bebauung mitten im Wald ein Holzbau anbiete. Außerdem wäre der Bau somit ökologischer und nachhaltiger, schloss der Architekt ab. Der Gemeinderat beschloss die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung sowie die aufgeführten Änderungen im Bebauungsplan einstimmig.
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