Spektakuläre und manchmal auch schwere Stürze kommen beim Skicross immer wieder vor. Denn beim Kampf um den ersehnten „Stockerlplatz“ und um FIS-Punkte riskieren Rennläufer viel. „Sieg oder Akia“ heißt die nicht ganz ernst gemeinte Devise. Aber sie drückt in knappen Worten den Siegeswillen und die Einsatzbereitschaft der Spitzensportler aus.
Mit 80 Sachen den Hang runter
Um vorne mitzumischen, wird auch ein Sturz in Kauf genommen. Der könnte – trotz Protektoren – nicht immer glimpflich ausgehen. Knochenbrüche, Bänderrisse und Knorpelverletzungen sind in der rasanten Disziplin „Skicross“ keine Seltenheit.
„Unfälle gab’s schon mehrere im Skicross, aber ernsthafte Verletzungen hatte ich zum Glück noch keine“, so der Wiesseer Simon Stickl. Stickl, selbst Skicrosser, startet für das deutsche Team bei seinem Heimrennen am Oedberg. „Ich fahre mit Zahnschutz. Manche tragen einen, manche nicht. Ich selbst habe auch erst seit heuer einen. Und Rückenprotektor ist Pflicht – ohne würde auch keiner fahren – und Helm natürlich. Das war’s dann aber auch.“
Um im Ernstfall schnelle Hilfe leisten zu können, muss der Veranstalter strenge medizinische Richtlinien des Internationalen Skiverbandes FIS erfüllen. Dass außerdem Sicherheits- und Notfallmaßnahmen zu treffen sind, um für alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, versteht sich von selbst.
Um die bestmögliche Versorgung von Rennläuferinnen, Betreuern, Helfern und Zuschauern zu gewährleisten, hat das Organisationskomitee (OK) daher für die beiden Renntage in Ostin ein umfangreiches medizinisches Konzept auf die Beine gestellt. Federführend sind der „Event Chief of Medical and Emergency Services“, Dr. Christian Pawlak, sowie der Medical Supervisor der FIS, Dr. Hubert Hörterer.
„Mit Christian Pawlak hat das OK einen der erfahrensten Notfallmediziner gewinnen können. Ich bin absolut überzeugt, dass er auch schwierigste Situationen souverän meistern wird“, bekennt Dr. Hörterer, der Dr. Pawlak an den Wettkampftagen bei medizinischen Fragen zwischen dem OK, der FIS und den Mannschaftsärzten unterstützen wird.
Prävention ist nicht alles
Damit die Rennläufer bei einem Sturz auf der Piste vor einem Aufprall gegen Hindernisse abgesichert sind, werden links und rechts der Rennstrecke auf ihrer gesamten Länge sogenannte „B-Netze“ aufgestellt. Diese zwei Meter hohen und 15 Meter breiten Sicherheitszäune beginnen ab der Schnee-Oberfläche und sind mit Spezialsicherheitsstangen im Boden verankert.
Andere Hindernisse werden mit einem weiteren B-Netz und zusätzlich mit „Air-Fences“ (speziellen Luftpolstern) gesichert. Im abgesperrten Zielbereich richtet man zudem einen Sturzraum ein. Trotzdem muss für den Notfall vorgesorgt sein. Dazu Pawlak:
Um optimale und schnelle Hilfe zu gewährleisten, stehen mir außerdem ein Stab an erfahrenen Notärzten sowie medizinisches Personal und zahlreiche Helfer zur Seite.
Das notwendige Personal stellt neben den Bergwachtbereitschaften Hausham und Rottach-Egern das Bayerische Rote Kreuz, vertreten durch die Bereitschaft Tegernsee.
Der Event Chief of Medical and Emergency Services steht während des Wettkampfs per Funk ständig mit seinen Rettungs- und Hilfskräften in Verbindung. Das gewährleistet schnelle Entscheidungen rund um die erste Versorgung, Bergung und den Transport, notfalls per Hubschrauber, so Dr. Pawlak. „Von kleinen Wehwehchen über Knochenbrüche bis hin zum Herzanfall, ob Pflaster oder Defibrillator — eine schnelle Erstversorgung ist innerhalb von Minuten gewährleistet.“
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