Fake-News: Wer lügt, wird bestraft

Die Polizei Oberbayern Süd geht mit Fake-News scharf ins Gericht. Im Netz kursierte eine Meldung über eine angebliche Vergewaltigung durch einen Asylbewerber. Gegen die Verfasserin wird nun ermittelt.

Auf ihrer Facebook-Seite klärt das Polizeipräsidium Oberbayern Süd über die Folgen von Fake-News auf.

Das mediale Interesse war immens, als das Polizeipräsidium Oberbayern Süd in Rosenheim Anfang Januar über eine Falschmeldung berichtete. Eine 55-Jährige sprach in den sozialen Netzwerken über eine angebliche brutale Vergewaltigung einer 17-Jährigen durch einen Asylbewerber. Nach genauer Prüfung der Beamten konnte die Polizei feststellen, dass der Fall frei erfunden war und warnte auf Facebook und Twitter vor Verbreitung. “Wir berichten sachlich und offensiv bei tatsächlichen Vorfällen”, betonte das Präsidium am 03. Januar.

Inzwischen steht fest, dass eine 55-Jährige aus dem niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn dafür verantwortlich ist. Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln gegen die Frau wegen des Verdachts des Vortäuschens einer Straftat und des Verdachts der Volksverhetzung. Robert Kopp, Präsident des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd zu dem Thema:

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Die große Zustimmung in medialen Veröffentlichungen als auch der Community in Sozialen Medien ist für mich eine eindeutige Bestätigung für unser offensives und geradliniges Vorgehen im südlichen Oberbayern gegen Falschmeldungen oder Hetzbotschaften im Netz.

In Zeiten ohne digitale Medien war die Frage des Absenders für eine vertrauenswürdige Einstufung elementar und unentbehrlich für die Meinungsbildung. Eine kritische individuelle Bewertung erscheine jedoch zunehmend an Bedeutung zu verlieren, so der Polizeipräsident weiter. Ziel der Polizei sei es, im “realen”, wie im “virtuellen” Leben für Sicherheit zu sorgen und jede Form von gezielten Falschmeldungen aufzudecken und zu bekämpfen. Gerade in Zeiten der “spürbaren Verunsicherung” sei eine schnelle Aufklärung von Fake-News, “gegen wen auch immer sie sich richten” durch die Polizei wichtig. Vor allem, wenn der angebliche Täter einer Straftat “in eine ganz bestimmte Richtung” gerückt werde, so Kopp.

Im konkreten Fall ist es der Polizei schnell gelungen, die Tatverdächtige aus der Anonymität des Internets zu holen und die Ermittlungen einzuleiten. Für Kopp ist klar:

Es zeigt sich aus meiner Sicht immer deutlicher, dass nur eine cyberfähige Polizei zukunftsfähig sein wird.

Der Handel illegaler Gegenstände im sogenannten “Darknet”, die Planung und Absprache von Straftaten unter Nutzung von Kommunikationsdiensten, Identitätsdiebstahl, Cybermobbing und die (Weiter)Verbreitung strafbarer Inhalte im Netz seien nur einige praktische Beispiele dafür, dass hier nicht nur die Polizei sondern auch der Gesetzgeber gefragt sei.

So enttarnen Sie Fake-News:

  • Ist die Quelle seriös?

Stößt man auf eine “verdächtige” Nachricht, sollte man zunächst überprüfen, auf welcher Quelle sie beruht oder einfach den Namen des Mediums googeln. Seriöse Seiten haben immer ein Impressum, geben die Möglichkeit Kontakt aufzunehmen und verschleiern nicht, wer sie betreibt.

  • Passt der Artikel zur “Vorschau” auf Facebook?

Gerade bei angepriesenen Meldungen, zum Beispiel auf Facebook, lohnt es sich im Original-Artikel nachzuschauen, ob der kleine Vorschauschnipsel und der eigentliche Inhalt zusammenpassen: Steht die Sensation überhaupt im Text? Jeder Facebook-Nutzer, der eine Seite betreibt oder eine Community managt, kann beim Posten eines fremden Artikels auch die Überschrift und den Einleitungstext ändern. Hier ein Beispiel:

Hier zum Beispiel haben wir unseren Artikel “Die Löweiße”, bei dem wir unseren Bürgermeister für unsere Serie der “Bierpaten” interviewt haben, mal anders verpackt. Wir hätten auch Unsinn schreiben können wie: “Bürgermeister schenkt sich gerne ein – Alkoholfahrt durch Holzkirchen”. Merken würde man das als Facebook-Nutzer erst beim Klick auf den Artikel.

  • Handelt es sich um eine Satire-Seite?

Falschmeldungen sollten nicht mit Satire verwechselt werden – Und Satire-Meldungen dürfen wiederum nicht immer für bare Münze gehalten werden. Bekannte Beispiele von Medien, die vorgeben seriös zu sein, aber nur übertriebenen Quatsch veröffentlichen: “Der Postillon” und “Die Tagespresse” in Österreich

  • Geht es einer Website nur um’s Geld?

Neben Satire-Seiten gibt es auch noch Websites, die mit erfundenen Nachrichten Klicks und Nutzer locken wollen, um über Anzeigen Geld zu verdienen.

  • Twitter

Bei Twitter-Accounts sollte man überprüfen, ob das Konto “verifiziert” wurde, also auch wirklich demjenigen gehört, den der Account darstellt. Erkennbar an dem weißen Haken auf blauem Hintergrund neben dem Profilnamen.

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