Flüchtlinge ziehen in altes Polizeigebäude

Lange wurde über die Nutzung des ehemaligen Holzkirchner Polizeiquartiers in der Frühlingsstraße diskutiert. Verhandlungen zwischen der Gemeinde und dem Freistaat stockten. Doch jetzt gibt es eine endgültige Entscheidung.

Schon in ein paar Wochen ziehen rund 35 Asylbewerber in das ehemalige Polizeigebäude / Bild: ll

Wie berichtet, hatte sich die Gemeinde Holzkirchen in der Vergangenheit dafür eingesetzt, das ehemalige Polizeigebäude dem Freistaat Bayern abzukaufen. In erster Linie um Wohnraum für anerkannte Asylbewerber zu schaffen. Denn nach dem Gesetz dürfen anerkannte Flüchtlinge nicht mehr in Sammelunterkünften wohnen und unterliegen nicht mehr der Obhut des Landratsamtes.

Somit liegt die Zuständigkeit bei den Gemeinden, die eine gewisse Verpflichtung gegenüber „Wohnungslosen“ hat. In der Realität sieht es jedoch so aus, dass aufgrund des Wohnraummangels auch anerkannte Flüchtlinge – sogenannte “Fehlbeleger” – weiter in der Traglufthalle hausen.

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Asylbewerber demonstrierten für Umsiedlung

Der Freistaat hatte die vergangenen zwei Jahre jedoch andere Pläne und wollte in dem ehemaligen Polizeigebäude von Anfang an vor allem Flüchtlinge unterbringen. Ziel sei es, die Bewohner auf eine eigenständige Lebensführung in Privatwohnungen vorzubereiten, wie beispielsweise selbst kochen, hieß es damals von der Regierung von Oberbayern. Die Verhandlungen mit der Gemeinde über die zukünftige Nutzung kamen ins Stocken.

Sogar die Flüchtlinge selbst gingen im Sommer 2015 auf die Straße, um für eine Umsiedlung von den heißen Containern in das Polizeigebäude zu demonstrieren. Im Mai letzten Jahres dann ließ die Regierung das Gebäude schließlich sanieren und umbauen, denn klar war, dass dort eine Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber entstehen soll – ob nun für anerkannte oder nicht anerkannte.

Umzug bereits in wenigen Wochen

Wie die Pressestelle der Regierung von Oberbayern gegenüber der Holzkirchner Stimme mitteilt, hatten die rund 860.000 Euro teuren Bauarbeiten den Zweck, die bestehende Gebäudestruktur soweit wie möglich zu erhalten. Man habe sich vor allem um den Brandschutz gekümmert. Aber auch um die Erneuerung sanitärer Anlagen, die Optimierung der Wärmeversorgung, Einbau von Lüftungsanlage sowie das Anpassen der Elektrik.

Entstanden sind nun neun Zimmer für jeweils bis zu vier Personen mit Küche und geschlechtergetrennten Sanitäranlagen. Zudem wurde ein Gemeinschafts- und Aufenthaltsraum sowie eine Waschküche, ein Trockenraum und ein Kinderwagenabstellraum eingerichtet. Auch Büroräume für die Hausverwaltung und Sozialbetreuung sind vorhanden. Insgesamt bietet die neue Gemeinschaftsunterkunft Platz für 35 Personen.

Zu der Frage, wer denn nun einziehen wird, äußert sich die Pressestelle so:

In der Gemeinschaftsunterkunft werden Asylsuchende untergebracht, also Personen, die sich noch im Asylverfahren befinden. Das Gebäude steht im Eigentum des Freistaats und wird daher bis auf Weiteres für die Erfüllung unserer staatlichen Aufgaben genutzt.

Wenn allerdings der Bedarf nach Plätzen nicht mehr gegeben sei, wäre an einen etwaigen Verkauf an die Gemeinde zu denken, so die Regierung von Oberbayern. Um zu entscheiden welche Asylbewerber aus der Traglufthalle konkret in die Gemeinschaftsunterkunft einziehen, steht die Regierung aktuell im Kontakt mit dem Landratsamt und der Gemeinde.

Auch ein genaues Einzugsdatum steht noch nicht fest. Geplant ist der Umzug von der Traglufthalle jedoch für Ende Januar / Anfang Februar – also bereits in knapp zwei Wochen.

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