Panische Angst vor dem Wasser

Schwimmen sollte jeder können – weil es Spaß macht und weil es manchmal überlebensnotwendig sein kann. Die Wasserwacht Holzkirchen bietet aus diesem Grund jetzt Schwimmkurse für Asylbewerber an. Dabei gilt es diverse Hürden: manche Frauen tragen Ganzkörperanzüge, andere Flüchtlinge haben panische Angst vor dem Wasser.

Die Flüchtlingskinder beim Schwimmunterricht im Holzkirchner Hallenbad / Quelle: Wasserwacht Holzkirchen

Den ersten Kurs, der im November 2016 im Holzkirchner Schwimmbad startete, besuchten sechs Kinder aus verschiedenen Ländern im Alter von sieben bis zwölf Jahren. Initiiert hatte das Projekt die Vorsitzende der Wasserwacht Holzkirchen, Petra Hildebrand.

„Die Kinder waren mit großem Eifer und viel Spaß dabei“ schildert Hildebrand ihre Erfahrungen mit den Flüchtlingskindern. Für viele war es die erste Begegnung mit dem kühlen Nass. Am Ende des Kurses durften sich die meisten Teilnehmer über das „Seepferdchen“ und sogar das bronzene Schwimmabzeichen freuen.

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Ganzkörperanzug im Schwimmbad

Der aktuelle zweite Kurs wird hauptsächlich von Erwachsenen besucht. Auch hier tummeln sich zahlreiche Nationen im Wasser. Das Erstaunliche: die Gruppe setzt sich aus Männern und Frauen zusammen. Hildebrand erklärt:

Die muslimischen Teilnehmerinnen tragen einen Ganzkörperbadeanzug.

Durch die intensive Betreuung, bei der jedem Teilnehmer ein ehrenamtlicher Helfer zugeteilt ist, werden die großteils unerfahrenen Schwimmerinnen an die Technik und das richtige Verhalten im Wasser herangeführt. Doch die Schwierigkeit liegt selten beim Schwimmen lernen.

„Eine junge Mutter hat große Angst vor dem Wasser“, berichtet die Wasserwachts-Vorsitzende, „sie klammert sich oft an meinen Arm und bringt es nicht über sich loszulassen“. Petra Hildebrand sieht die Ursache dieser Angst in den teilweise traumatischen Flucht-Erlebnissen der Menschen.

Da geht es oft mehr um die psychologische Betreuung und damit sind wir fast ein bisschen überfordert.

Grundsätzlich werde die neue Erfahrung „Schwimmen lernen“ jedoch mit großer Dankbarkeit aufgenommen. Hildebrand: „Die Teilnehmer sind in der Regel motiviert, interessiert und genießen die Bewegungen im Wasser“

Auch in diesem Jahr sind weitere Schwimmkurse für Asylbewerber geplant, Anmeldungen gäbe es genug.

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