Der Metzger vom Nockherberg

Ja, das Singspiel auf dem Nockherberg! Heuer gab man eine Weltraum-Odyssee mit deutlichen Längen im Raum-Zeit-Kontinuum. Immerhin: Musik, Bühnenbild, Kostüme und ein paar Gags zündeten grandios. Ansonsten langweilten die Politiker meist als Klischees ihrer selbst. Mit dabei: Arrangeur Thomas Rebensburg aus Rottach-Egern und Schauspieler Silvester Leo aus Kreuth.

Ile Aigner Bild
Ilse Aigner überbringt die Nachricht, dass ein Meteorit die Erde zerstören wird. Foto: BR-Mediathek

Die Geschichte: Mit einem klapprigen Raumschiff will Kommandant Horst Seehofer fremde Welten erkunden, zu den Wurzeln der CSU reisen, „zum schwarzen Loch“. Doch die Schiffstaufe geht schief, Münchens OB Reiter trifft den Ministerpräsidenten beim O’zapfen mit dem Schlegel am Hirn, mit vier Schlägen. „Scheiß drauf!“ – das Oktoberfest-Zitat wird er wohl nicht mehr los.

Ilse Aigner überbringt die Nachricht, dass ein Meteorit die Erde zerstören werde. Die anwesenden bayerischen Politiker evakuieren sich selbst. Nach und nach kriechen die blinden Passagiere der Bundespolitik aus ihren Verstecken.

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Klamaukig, wenn der Kopf von Angela Merkel beim Helm-Abschreiben mehrfach herumgedreht wird. Oder soll das doppeldeutig sein? Dann gibt es noch einige platte Dialoge zur Stasi-Vergangenheit von Gregor Gysi und Anspielungen auf Masse ohne Substanz (Sigmar Gabriel). Außerdem, als hätte man es nicht gewusst: Verkehrsminister Alexander Dobrindt ist profillos und Markus Söder machthungrig.

Aliens auf Droge

Auf der Suche nach „Neu-Bavarien“ stößt die Gesellschaft auf seltsame Aliens. Das vollkommen überdrehte „von-der-Leyen“, scheint auf Droge mit Bomben und Brahms. Da hätte die amtierende Verteidigungsministerin pointiertere Kritik vertragen können. Inhaltlich geschliffen dagegen ist die Wutrede des „grünen Männchens“ Anton Hofreiter (mit Propeller auf dem Rücken) zum Versagen der politischen Klasse: „Ihr hättet den Meteoriten gar nicht gebraucht.“

Auf der interstellaren Suche nach Asyl geht schließlich die Nahrung aus. Der Schluss zeigt, dass aus dem Singspiel eine wirklich böse Satire auf den Politikbetrieb hätte werden können. Ilse Aigner wird als Opfer auserkoren und wünscht den Kannibalen auch noch „an Guad’n“. Nur folgerichtig, dass auf dem schließlich erreichten Planeten eine schwäbelnde Conchita Wurst und ein urbayrischer Metzger (Silvester Leo) herrschen. Sie führen die abgehalfterte Politikerkaste zur Schlachtbank.

Alles nur geträumt

So ein Ende passt natürlich nicht ins Nockherberg-Ritual. Darum – tataaa: Die ganze Geschichte war nur der Traum des ausgeknockten Ministerpräsidenten. Dann singen noch alle im Chor: „Vorsicht vor Gemütlichkeit“, was in ein bierseliges „Prosit der Gemütlichkeit“ überschwappt.

Silvester Leo bei seinem Kurzauftritt als Metzger. Foto: BR-Mediathek
Silvester Leo (Mitte) bei seinem Kurzauftritt als Metzger. Foto: BR-Mediathek

Leo, der Schauspieler aus Kreuth, durfte mit seinem authentischen Metzger-Kurzauftritt zufrieden sein. „Schön und erfolgreich“, fand er ihn. Das Schauspiel sei „super gut angekommen“. Darauf zwei Maß Salvator!

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