Waakirchen schützt seine Betriebe

In Waakirchen sollen weitere Wohnungen entstehen. So will es ein Investor. Der Haken: Sie lägen direkt neben zwei heimischen Betrieben. Der Gemeinderat zeigte sich davon gar nicht begeistert: „Gegen sowas müssen wir uns wehren.“

Eigentumswohnungen, wie sie die Hiwo GmbH gerade im Ortsteil Hauserdörfl anbietet, soll es in Kammerloh nicht geben. Quelle: immoscout24.de
Eigentumswohnungen, wie sie die Hiwo GmbH gerade im Ortsteil Hauserdörfl anbietet, soll es in Kammerloh nicht geben. Quelle: immoscout24.de

Im Ortsteil Kammerloh gibt es zwei größere Betriebe: die Schokoladenquelle von Andreas Eybel und nur wenige Meter daneben das Holzbauunternehmen Patera. Sägewerk, Holzhandel und Zimmerei vereint das Betriebsgebäude, das nahe des Kammerloher Kreisels liegt.

„No-Gos“ wurden längst definiert

Zwischen den beiden Betrieben ist noch jede Menge Platz. Das fand offenbar die Hiwo Wohnbau GmbH. Sie will in dem als Mischgebiet ausgewiesenen Bereich drei große Wohnhäuser errichten. 24 Wohnungen sollen in den Häusern Platz finden. Eine Tiefgarage soll die Zufahrt ermöglichen.

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Man habe bereits mit den Fraktionssprechern darüber beraten, erklärte Bürgermeister Sepp Hartl. Auch hier sei es zu Diskussionen gekommen. Das Bauvorhaben hält sich zwar an die baurechtlich aufgestellten Grenzen, weicht aber in der Höhenentwicklung und bei den vorgegebenen Stellplätzen ab. Eine Tatsache, die man eigentlich ändern könnte.

Doch die Gemeinderäte wollten sich gar nicht mit Details aufhalten. Für sie stellte der ganze Antrag ein absolutes „No-Go“ dar. Grundsätzlich sind in einem Mischgebiet wie diesem zwar Wohnhäuser erlaubt. Aber was genau in diesem Bebauungsplan alles nicht geht, das hatte man bereits bei dessen Aufstellung im Jahre 2005 in einem 18-seitigen Pamphlet niedergeschrieben.

„Waakirchen muss Position beziehen“

So hatte man das Gebiet unter Bürgermeister Finger ausgewiesen. Und – als hätte man geahnt, dass es einmal mit Wohngebäuden zugebaut werden sollte – wohlweislich festgelegt, dass man dort zwar wohnen darf. Aber nur als Betriebsleiter. „Maximal zwei weitere Wohnungen sind zulässig“, so Dr. Günter Jeske (FWG).

Wir müssen uns klar werden, was wir wo wollen – Wohngebiete, Gewerbegebiete und Mischgebiete.

Denn es geht um eine entscheidende Entwicklung in der Gemeinde. Man müsse sich in diesem Punkt hinter die eigenen Betriebe stellen, um Patera und auch der benachbarten Schokoladenquelle eine Expansionsmöglichkeit zu geben. Schließlich sorgten diese auch für die sprudelnden Gewerbesteuereinnahmen.

FWG-Fraktionssprecher Andreas Hagleitner vertrat die gleiche Meinung. „Ich wehre mich dagegen. Wohnbebauung neben Zimmerei geht gar nicht.“ Das angestrebte Vorhaben wäre eine komplette Abweichung von den Zielen des Bebauungsplans. Zudem fürchtet er, dass es wegen der Lärmbelästigung zu rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen den Betrieben und den Anwohnern kommen könnte.

„Wir haben eine Fürsorgepflicht für unsere Gewerbetreibenden – da geht’s um die Existenz“, so Hagleitner. Daher lehnte der Gemeinderat die Pläne einstimmig ab. Der Bürgermeister vermutet jedoch, dass die Pläne in abgespeckter Form wiederkommen könnten.

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