„Er hat uns im Guten wie im Schlechten immer gut geleitet.“ So sprach es Gemeinderätin Gisela Hölscher (FWG) zu Toni Demmelmeier. Und überreichte dem geschätzten Mitarbeiter eine Glaskugel mit „Glückspilz“ – als Symbol für’s funktionierende Orakel.
Der langjährige Kämmerer ist dafür bekannt, im Ergebnis immer besonders nahe dran zu sein an seinen Haushaltsansätzen. In der gestrigen Sitzung stellte er nun Haushaltssatzung und –plan für das Jahr 2015 vor. Einstimmig verabschiedeten ihn die Gemeinderäte. Über 13,6 Millionen Euro sind für das nächste Jahr eingeplant. Knapp eine Million weniger als 2014.
Das Haushaltsvolumen ist zwar hoch, aber Waakirchens Einnahmen können sich sehen lassen. Dreh- und Angelpunkt dafür, dass es Waakirchen gut geht, ist die seit Jahren sprudelnde Gewerbesteuer. 2,1 Millionen Euro waren davon in die Gemeindekasse geflossen:
2014 war schon ein Rekordjahr, aber es ging nochmal nach oben.
So freute sich der Kämmerer. Ein Grund für den immer noch hohen Etat ist die sogenannte Kreisumlage. Diese beruht auf Steuereinnahmen des Jahres 2013 und der Schlüsselzuweisung 2014. Da die Einnahmen laut Kämmerer Toni Demmelmeier generell gut waren, wird die Kommune dann rückwirkend „zur Kasse gebeten“. Im Jahr 2015 wird sie mit über 2,6 Millionen zu Buche schlagen.
Ein weiterer Grund, warum der Haushalt in den vergangenen Jahren stetig gewachsen ist, ist die Errichtung des Hochbehälters für die Wasserversorgung. 2,5 Millionen Euro Darlehen hat die Gemeinde dafür aufgenommen. Und daran wird man noch eine Zeitlang knabbern. 600.000 Euro für ein weiteres Darlehen speziell für die Wasserversorgung wird 2015 noch hinzukommen.
Daneben stehen etliche weitere Investitionen an, wie Demmelmeier referierte. Die Gemeindeverbindungsstraße nach Schaftlach kommt. Die Altkanäle müssen saniert werden. Friedhöfe und Wasserversorgung müssen erneuert werden. Mit steigender Einwohnerzahl werden auch die infrastrukturellen Anforderungen größer. Das weiß auch Toni Demmelmeier. Als er 1985 in Waakirchen angefangen hatte, hatte Waakirchen noch deutlich unter 5.000 Einwohnern.
Auf Gewerbesteuer angewiesen
„Wie wollen wir all die Investitionen bezahlen?“, fragte indes Andreas Hagleitner (FWG). Die Wassergebühren hatte man vor Kurzem erhöht. Damit bezahlt sich irgendwann der Hochbehälter ab, so scheint es. Die „heilige Kuh Hebesätze“ wird aber nicht angetastet. Seit Jahren sind diese unverändert. Während die gemeindeeigene Rücklage mit 640.000 Euro auf ein Mindestmaß abgesunken ist, sind die Schulden auf 4,6 Millionen, beziehungsweise 835 Euro pro Kopf, gestiegen.
Hagleitner setzt beim Abtragen der Schulden auf die hoffentlich weiterhin sprudelnde Gewerbesteuer. Bügermeister Sepp Hartl ist jedoch guter Dinge, dass Waakirchen auch weiterhin liquide bleibt. Am besten wird’s sein, man vertraut einfach dem guten Orakel von Toni Demmelmeier.
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