Von den erwarteten 31 Asylbewerbern sind mittlerweile 30 in der Gmunder Seeturnhalle eingetroffen. Nur noch eine Frau fehlt. „Der erste Tag verlief dank der vielen Helfer reibungslos“, erklärt die Pressesprecherin des Landratsamts, Gabriele Dorby. Trotzdem sollen einige Neuankömmlinge ihren Unmut über die Wohnsituation geäußert haben. Es gefalle ihnen nicht, dass sie in einem „Camp“ ohne eigene Zimmer wohnen müssen.
Einige nigerianische Asylbewerber aus Thalham kamen extra in die Unterkunft, um den „Neuen“ die Hausordnung zu erklären und sie mit ihrer neuen Heimat vertraut zu machen. „Es geben alle an, aus Nigeria zu sein. Bei manchen ist das aber noch nicht offiziell“, erklärt Dorby weiter.
Ausstattung und eigenständiges Kochen
Die Seeturnhalle ist mit Betten, Spinden und Sitzgelegenheiten ausgestattet. Außerdem wurden ein Container mit Waschmaschinen und Trocknern und ein Badcontainer mit Toiletten und Duschen für die Männer aufgestellt. Für die Frauen sind die WCs und Duschen im Gebäude reserviert.
Für die Versorgung steht ein Küchencontainer bereit, in dem sich die Asylbewerber seit gestern ihr eigenes Essen zubereiten können. Auch haben die Bewohner bereits Geld erhalten, um sich Lebensmittel zu kaufen. Das Landratsamt findet diese Lösung besser, als das Essen wie in Tegernsee liefern zu lassen. „So kann sich jeder entsprechend seiner Vorlieben und Gewohnheiten ernähren.“ Am Ankunftstag selbst wurden sie noch vom Landratsamt versorgt.
Für gestern Morgen war dann der erste Ausflug geplant. Ehrenamtliche Helfer haben den Flüchtlingen wichtige Einrichtungen wie Supermarkt, Arzt, Rathaus, Bahnhof und Kirche gezeigt, so dass sie sich zukünftig selbst zurechtfinden. Sach- und Kleiderspenden können derzeit bei der „Kleiderstube Ringelsocke“ des Gmunder Diakonievereins abgegeben werden.
Große Herausforderung für Landratsamt und Helfer
Für die Helfer und das Landratsamt Miesbach bedeutet der Flüchtlingsstrom weiterhin eine große Herausforderung. Die für 2015 prognostizierten Flüchtlingszahlen sind sogar mehr als doppelt so hoch wie gedacht.
Statt der bisher erwarteten 300 Neuankömmlinge werden über 900 prognostiziert. Die Kreisbehörde steht damit vor großen Herausforderungen. „Wir müssen uns Unterkünfte oder Grundstücke für mobile Unterkünfte aus den Rippen schneiden, die wir nicht haben. Wir setzen auch auf die Solidarität der Landkreisfamilie“, erklärte Dorby schon Ende Februar. Auch die Ehrenamtlichen seien bereits jetzt an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angelangt, denn sie seien es, die die Schwächen im System ausglichen.
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