Kein Würfel am Quader

Der stadtbekannte „Schuhschachtelbau“ – ein Haus ohne sichtbares Dach in Tegernsee-Süd – soll erweitert werden. Nach dem Motto „der Quader verträgt einen Würfel“ wollten die Eigentümer Verena und Heiner von Schlenk-Barnsdorf ihren umstrittenen Bau erweitern. Diese Bau-Geometrie kam schlecht an. Die Stadt lehnte den Antrag gestern ab.

An die bestehende Schuhschachtel darf nicht auch noch ein Würfel gebaut werden.
An die bestehende Schuhschachtel darf nicht auch noch ein Würfel gebaut werden.

In der gestrigen Sitzung des Tegernseer Bauausschusses wurde die Erweiterung des umstrittenen Schuhschachtel-Hauses in der Schwaighofstraße abgelehnt. Geplant hatten die Besitzer ein weiteres Zimmer in Würfel-Optik. Nicht genug: damit das Auto auch noch trocken bleibt, war ein Garagenneubau mit Falttüren geplant.

„Das Wohnhaus in Tegernsee Süd-sieht aus wie ein Quader, und den wollten wir schon nicht. Das gilt ebenso für das geplante Würfel-Zimmer“, so die einhellige Aussage der Stadträte. Über den Bau scheiden sich seit Jahren die Geister.

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Nicht genehmigungsfähig

Die Mitglieder im Bauausschuss bemühten sich sichtlich um Gelassenheit, als die vorgelegten Pläne diskutiert wurden. Immerhin hat man einen jahrelangen, zuweilen absurden Streit um das Dach des Anwesens hinter sich. Doch schnell wurde deutlich, wie groß der Unmut unter den Stadträten ist. „Nun soll auch noch ein sechs mal sechs Meter großer Würfel entstehen … wie im Freiflug über dem Gelände. Und auf drei Säulen aufgesetzt? Nein, das kann nicht sein!“

CSU-Sprecher Florian Widmann formulierte es noch pointierter: „Auf dem Plan sieht der Anbau schon wahnsinnig aus. Wie würde dies dann in Wirklichkeit aussehen?“ Und von der Tegernseer Gestaltungssatzung wolle man ja im übrigen auch nicht abrücken. Da kann auch das vom Bauherrn vorgeschlagene begrünte Flachdach nichts mehr retten.

Würfel nein, ja zum Satteldach auf der Garage

Beim Bauantrag für die Garage mit Geräteraum wendete sich das Blatt zugunsten der Eigentümer. Die Garage soll 14,5 mal 6,65 Meter groß werden. Die Anfahrt erfolgt über den eigenen Garten. Sogar ein 15 Grad steiles Satteldach ist vorgesehen. Skeptisch äußerte sich dagegen Rudolf Gritsch von der CSU. Er war gegen die Falttore.

Bauamtsleiterin Bettina Koch klärte Gritsch darüber auf, dass es keine spezifische Vorschrift in der Gestaltungssatzung dazu gebe. Gritsch wollte dann wenigstens beim Dach hart bleiben. „Wir müssen durchsetzen, dass es auch wirklich auf die Garage draufgesetzt wird.“ Damit spielte er auf den Ärger an, den die Stadt bereits beim Bau des Quaders hatte. Geplant war damals ein Satteldach, das ganz überraschend zum Flachdach wurde.

Bürgermeister Johannes Hagn sah das auch so: „Der Anblick des Anbaus ist unharmonisch. Wir wollen keine Verschlechterung des Zustandes vor Ort.“ Gemeinsam mit den Mitgliedern des Bauausschusses lehnte er die vorgelegten Pläne zum Anbau ab. Mit den vier Garagenplätzen – selbstverständlich inklusive Satteldach – waren dagegen alle einverstanden.

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