Nach den Untersuchungen an bayerischen Seen, bei denen man Spuren von Mikroplastik gefunden hat, ist man im Tal besorgt, dass auch der Tegernsee betroffen sein könnte. Im Landkreis Miesbach wurden zwar keine Gewässer untersucht. Das bedeutet laut Experten allerdings nicht, dass die Seen hier verschont geblieben sind.
„Nachdem sowohl beim Chiemsee, als auch beim Starnberger See Plastikrückstände gemessen wurden, ist davon auszugehen, dass auch im Tegernsee, wie im Schliersee oder im Seehamer See Kunststoffteilchen zu finden sind“, erklärt Andreas Holderer vom Wasserwirtschaftsamt. Ob die Untersuchungen auf diese Seen ausgeweitet werden sollen, sei nicht bekannt.
Zwei Unterscheidungen von Mikroplastik
Primäres Mikroplastik wird in Form von kunststoffbasierten Granulaten oder auch Pellets industriell hergestellt. Solche Granulate findet man zum Beispiel in Reinigungsmitteln und kosmetischen Produkten, wie Zahnpasta und Peelings. Diese Mikroplastikpartikel können über das Abwasser in die Gewässer gelangen.
Sekundäres Mikroplastik entsteht überwiegend aus größerem Plastikmüll, beispielsweise aus Plastiktüten oder Plastikflaschen. Durch mechanische, chemische oder biologische Einflüsse zerfallen sie in immer kleinere Einzelteile bis hin zu Mikroplastik. „Nach heutigem Kenntnisstand stellt diese Form von Mikroplastik die Haupteintragsquelle in die Umwelt dar“, so Holderer.
Untersucht wurde nicht nur das Wasser der bayerischen Seen, sondern auch das Ufersediment. „An allen untersuchten Standorten wurden positive Nachweise von Mikroplastik und in nahezu allen auch Makroplastik in unterschiedlichen Mengen nachgewiesen“, teilt Holderer der Tegernseer Stimme mit. Die höchste Makroplastik-Belastung konnte man am Ammersee messen.
Keine Gefahr für den Menschen
Im Vergleich zu anderen untersuchten Standorten gebe es in Bayern jedoch nur eine geringe bis mittlere Belastung. Allerdings steht bei nahezu allen Standorten noch ein Teil der Untersuchungen aus. Für den Menschen besteht laut Holderer bislang keine Gesundheitsgefahr. Entwarnung gibt es auch für das Trinkwasser. „Unser hochwertiges Trinkwasser wird zu weit über 90 Prozent aus unbelastetem Grundwasser gewonnen“, so der Wasserexperte.
Am meisten unter der Verschmutzung durch Plastik leiden natürlich die Tiere, wie Fische und Vögel. „Sie nehmen den Kunststoff auf und können ihn nicht verdauen“, erzählt Manfred Burger, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz. Für die Tiere ist das Material lebensbedrohlich. Laut Burger könnte daher auch beispielsweise der in letzter Zeit immer wieder am Tegernsee aufgetauchte Flamingo an den Folgen des Plastiks verenden.
Daher hat Bayern mit seiner Mikroplastik-Initiative schon 2014 den Kunststoffpartikeln den Kampf angesagt. Bayern ist damit das erste Bundesland, das eine solche Forschung für Binnengewässer gestartet hat. Ziel ist es, einen Überblick über die Belastung bayerischer Flüsse und Seen mit Mikroplastik zu gewinnen, sowie die Auswirkungen auf Wasserorganismen festzustellen.
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