[youtube http://www.youtube.com/watch?v=9fZa4_qtemM&w=740&h=416]
Es ist fünf vor zwölf im Freibad in Rottach. Denn es sind nur noch kapp drei Wochen bis zur Eröffnung. Am 14. Mai öffnet das Warmbad für die Badegäste sein Türen. Der Zeitplan ist dabei ziemlich eng bemessen.
Betriebsleiter Klaus Bickel vom Rottacher Warmbad weiß, dass die Wochen kurz vor dem Start immer stressig sind. Jeden Morgen ab 7 Uhr bis 16 Uhr reinigen und polieren er und seine Männer die Becken. Aktuell ist die Feinreinigung des Sportbeckens im Gange.
Doch nicht nur die Außenbereiche werden auf Vordermann gebracht, auch technisch muss alles perfekt vorbereitet sein. So geht heuer zum ersten Mal das neue Blockheizkraftwerk (BHKW) ans Netz. Bereits jetzt versorgt es das Seeforum und das Café Sissi in Rottach mit Energie. Ab Mitte Mai dann auch das Warmbad.
Gesteuert wird alles nur noch über einen Computer. Programmiert und getestet wurde er schon. „Es läuft alles stabil“, weiß Bickel. Und das ist auch enorm wichtig. Denn das neue Kraftwerk beheizt nicht nur alle Becken, sondern liefert auch Strom für die Lüftung und Heizung im Bad.
Seit heute heißt es „Wasser marsch!“ – der Probebetrieb läuft an. Das Spaßbecken ist bereits mit 900.000 Litern Wasser befüllt. Danach werden die Umwälzpumpen für das Wasser getestet. Der „Bewegungsmacher“, wie sie der Schwimmmeister nennt, sorgt neben Chlor für die Keimfreiheit im Wasser. Denn Bickel stellt klar:
Unser Badewasser hat Trinkwasserqualität.
In nur zwei Stunden wird das gesamte Volumen vom Spaßbecken mit frischem Wasser versorgt. Früher habe das acht Stunden gedauert. Dank der neuen Technik sei das nun in kürzerer Zeit möglich, berichtet Klaus Bickel.
Der Schwimmmeister geht in Rottach bereits in seine 14. Saison. Und er weiß: Die schönsten Tage sind oft auch die stressigsten. Bei 30 Grad und Sonnenschein strömen die Gäste zu Hunderten ins Bad nach Rottach-Egern. Ab 3.000 Besuchern ist das Bad voll. Das ist an guten Tagen schon ab 10, spätestens halb 11 Uhr, der Fall.
Viele Geschichten zu erzählen
Bickel hat schon viel erlebt. Mal ein Pflaster hier, ein Verband da. Kleinere Unfälle kommen schon mal vor und auch die Schlichtung eines Streits. Doch nicht die Kinder streiten, sondern eher die Erwachsenen, hören wir von Bickel. Die Erstversorgung für einen Mann mit Schlaganfall hat es auch schon gegeben. Klaus Bickel und sein Team sind auf alles vorbereitet.
Vieles gäbe es aus dem Erlebten hier im Bad zu berichten. An eine Geschichte erinnert sich der Chef des Rottacher Bades aber ganz besonders gern: In der letzten Saison kam eine junge, hübsche Frau – hochschwanger – täglich zum Schwimmen ins Bad. Bickel und sein Team sahen sich heimlich schon als Geburtshelfer.
Täglich kam sie wieder. Der Bauchumfang wuchs beträchtlich und der Geburtstermin war bereits überschritten. Doch nichts passierte, die Saison war zu Ende und am 15. September schloss das Warmbad. Einen Tag danach, am 16. September, kam das Baby, ein gesunder Junge, zur Welt. „Das ist noch mal gutgegangen“, so Bickel.
Und was macht ein Schwimmmeister nach der Saison? Ab September bauen die Mitarbeiter die Überstunden ab und machen Urlaub. Manche Kollegen gehen auch direkt in die umliegenden Schwimmbäder in der Region.
„Da kooperieren wir beispielsweise mit den Bädern in Bad Tölz und Holzkirchen“, berichtet uns Klaus Bickel. Er selbst gönnt sich im Winter, der oft erst im Februar für ihn beginnt, ein paar Skitouren. Denn er ist leidenschaftlicher Alpinist.
Hier noch einige Eindrücke vom heutigen Tag:
SOCIAL MEDIA SEITEN