Das Bahnhofsgrundstück befindet sich im Besitz der Gemeinde. Neben drei in die Jahre gekommenen Wohnhäusern gibt es hier viel Boden, Parkplätze und Grünflächen. Lange Zeit lag das Gebiet brach – jetzt soll sich etwas tun.
Der Gemeinderat will hier ein Hotel bauen. Und zwar ein „großes“: 150 Betten sind geplant. Und für Gmunder Verhältnisse ist das tatsächlich groß. Keine andere Unterkunft in der Gemeinde würde so vielen Gästen Platz bieten.
Ernstzunehmende Konkurrenz?
„Besucher würden wir sicher viele anlocken“ – so der Konsens in den Beratungen. Tatsächlich könnte sich das Hotel zu einer großen Konkurrenz für die anderen Talgemeinden entwickeln, wenn es wie geplant realisiert wird.
Die Lage ist attraktiv: Der Standort würde einen hervorragenden Seeblick bieten, in unmittelbarer Umgebung sind zahlreiche Wanderwege vorhanden und bei gutem Wetter könnten Gäste den ganzen Tag lang Sonnenschein genießen.
Die direkte Bahnhofsanbindung dürfte insbesondere für Kongresse, Tagungen oder Seminare interessant sein. Das ist das Brot-und-Butter-Geschäft der Konkurrenz im Süden des Tals. Damit würden womöglich den Hotels „Das Tegernsee“ und „Überfahrt“ zahlreiche Kunden abgegriffen werden – zumal Gmund die erste Talgemeinde ist, die Bahnreisende aus München erreichen.
Vor wenigen Wochen ist der Gemeinderat zu einem zweitägigen Seminar zusammengekommen, in dem das Grundkonzept für die Entwicklung des Bahnhofsareals beraten wurde. Details sind bislang kaum an die Öffentlichkeit gedrungen – auch nicht in der gestrigen Gemeinderatssitzung.
Lediglich die Aufstellung eines Bebauungsplans wurde beschlossen. Details setzte man dabei noch nicht fest. Bislang wurde nur der Geltungsbereich des Bebauungsplans bestimmt. Und der umfasst das Bahnhofsareal.
Einflussnahme durch Investoren?
„Wir stehen noch ganz am Anfang“, sagte Bürgermeister von Preysing. Dennoch wurde die Verwaltung bereits jetzt damit beauftragt, Gespräche mit möglichen Investoren aufzunehmen. Und das sorgte für Kritik aus der Fraktion der Grünen.
Laura Wagner bemängelte, dass ein Investor zu viel Einfluss auf ein laufendes Verfahren haben könnte und die Gemeinde womöglich zu viele Zugeständnisse machen würde. Der Bürgermeister sah in dieser „hohen Flexibilität“ eher einen Vorteil:
Wenn wir Anpassungen vornehmen, dann geht es höchstens um Details. Davon profitieren beide Seiten.
Dennoch stimmten die Grünen und Michael Huber von der SPD gegen die Pläne. Sie befürchteten auch, dass die „Umwelt massive Schäden“ davontrage. Von Preysing tat auch diese Sorgen als unberechtigt ab: „Der ganze Bahnhofsboden ist sowieso durch Altlasten kontaminiert. Ruinieren kann man da nichts mehr.“
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