Sie machen sich mit ihren Schneidezähnen über Essensvorräte her. Sie fressen Gemüse, Müsli, aber auch Süßigkeiten. Jetzt geht es noch. Aber lässt man die kleinen Nager erstmal gewähren, dann könnte es schnell zu einer Mäuseplage kommen.
Niedlich – aber bitte nicht bei mir in der Wohnung
Achtmal pro Jahr können Mäusepärchen theoretisch Junge bekommen. Bis zu acht Junge jedes Mal. Da kann sich schnell eine wahre Mäuseschar ansammeln. So weiß es ein Schädlingsbekämpfungsexperte. Er ist aus dem Tegernseer Tal, möchte aber lieber unerkannt bleiben.
Einen aktuellen Fall hat er gerade. Unter der Holzterrasse eines Mietshauses fühlt sich eine Mäuse-Großfamilie im wahrsten Sinne des Wortes sauwohl. Der Mieter möchte nicht, dass die Mäusefamilie den Gifttod stirbt und plädiert für eine Lebendfalle. Vermieterin und Hausverwaltung jedoch würden das Ganze lieber mit ersterer Methode beenden. Doch noch kann man sich über das „Wie“ nicht einigen.
Zuständig ist der Hauseigentümer.
So weiß es der Schädlingsbekämpfer. Er – oder sie – entscheidet, wie der ordnungsgemäße Zustand eines Hauses wieder erreicht werden soll. Dazu ist er vom Gesetz her verpflichtet, so argumentiert der Mieterverein.
Wie man der Mäuseplage Herr wird, dazu gibt es viele Möglichkeiten. Die Varianten reichen von Draht- und Lebendfallen bis hin zu Gift. Die Meinungen dazu gehen aber auseinander, meint der Schädlingsbekämpfungsprofi aus dem Tal. Fakt ist: Mäuse sind schlau und machen es ihren Jägern immer schwerer. „Sie warten schon vor der Tür und wenn sie aufgeht, dann sind sie drin.“
Penible Hygiene ist die beste Vorbeugung
Jetzt im Frühling beginnt die Mäusezeit, erfährt man von dem Experten. Dabei ist es auch witterungsabhängig, wie viele Mäuse es in welchem Jahr gibt: „Je nachdem, wie die Natur ihre Kinder füttert“, so beschreibt er den Zusammenhang.
Er selbst habe seine Dienste nicht den Privathaushalten verschrieben. Er werde hauptsächlich von der Gastronomie gerufen, berichtet er. Dabei geht es darum, einen hygienisch einwandfreien Betrieb für lebensmittelverarbeitende Betriebe zu erreichen, der auch den Ansprüchen der Gesundheitsämter und der Lebensmittelaufsicht entspricht.
Ein paar Mäuse seien ja überall, berichtet er. Wichtig sei vor allem für die Gastronomie, eine Mäuseplage zu verhindern. Dazu sei auf strengste Hygiene zu achten. Mäuse vermehren sich nämlich dann besonders gut, wenn sie leichten Zugang zu Nahrungsmitteln haben. Deshalb sollte mit organischen Abfällen sorgsam umgegangen werden. Insbesondere Essensreste aus der Küche sind so zu beseitigen, dass die Nager keinen Zugang bekommen. Am besten in einer gut verschlossenen Biotonne oder auf dem Komposthaufen.
Am schlimmsten seien Sperrmüllhaufen, unaufgeräumte Schuppen oder Holzterrassenverschläge, die einen guten Unterschlupf bieten. Auch Fütterungsstellen für Haustiere oder Vögel werden gern besucht. Hier sollte man besonders auf Hygiene achten, will man sich nicht ein paar ungeliebte „Haustiere“ auf’s Gelände holen.
Jahrhundertelang wurden Hauskatzen gehalten, um Mäuse zu bekämpfen. Heute dürfte die meistverbreitete Bekämpfung von Mäusen, neben dem Aufstellen von Fallen, das Vergiften sein. Für die Umwelt und für die Tiere selbst dürften am wenigsten verwerflich sogenannte „Gerinnungshemmer“ sein, die dem Vitamin K1 entgegenwirken und bei Nagetieren zu tödlichen inneren Blutungen führen.
Wer es nicht schafft, Hygiene in seinem Haus zu halten oder selbst seine Mäuseplage einzudämmen, ist wohl auf den Rat eines Profis angewiesen. Was aber meist auch heißt, dass in diesem Fall Viel mit Vielem bekämpft wird. Kompromisse sind also bei einer Mäuseplage der falsche Weg. Oder wie es Friedrich von Logau so schön formuliert hat: „In Zeiten größter Not ist der Mittelweg der Tod.“
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