Knapp zwei Wochen dauerte der Kita-Streik deutschlandweit. Seit dieser Woche arbeiten die Erzieherinnen aber überall wieder. Am Ende steht ein Kompromiss von durchschnittlich 3,3 Prozent mehr Gehlat für Erzieher. Im Tal wurde zwar nicht gestreikt, doch das liegt nicht daran, dass die Erzieherinnen mit der Lage zufrieden waren.
Denn einige Kindergärten, wie der St. Quirinus Kindergarten in Tegernsee oder die Kita St. Martin in Waakirchen, sind kirchliche Einrichtungen und dürfen gar nicht streiken. Die kommunalen Kindergärten rund um den Tegernsee wiederum sahen keinen Nutzen in einem Streik und gingen deshalb ihrem normalen Alltag nach.
War der Streik am Ende schädlich?
In einem Punkt sind sich die Kindergärten jedoch einig: Es gibt zu wenig Zeit und zu wenig Personal für die Kinder. Ganz besonders, weil die Ansprüche an eine Kindertagesstätte immer größer werden. Ria Schulte vom Kindergarten St. Quirinus in Tegernsee sieht ihre Einrichtung als Bildungseinrichtung: „Wir leisten ähnliche Arbeit wie eine Grundschule, nur für Jüngere.“
Bei dem Streik ging es daher auch nicht hauptsächlich ums Geld, sondern viel mehr darum, dass sich das Ansehen unseres Berufs ändert.
Doch durch die Länge des Streiks könnte nun genau das Gegenteil der Fall sein, befürchtet Schulte. Sie vergleicht das mit der aktuellen Streiklage bei der Deutschen Bahn oder der Post. „Am Anfang hatten Die Eltern noch ein Einsehen für die Forderungen. Doch das schlug schnell in Unverständnis um. Denn die Eltern hatten große Probleme damit“, weiß Schulte.
Eine Mitarbeiterin des Gemeindekindergartens Falianhaus in Rottach-Egern sieht daher im Ende des Streiks sogar den größten Erfolg: „Es ist eine große Erleichterung für die Eltern, dass sie ihre Kinder wieder normal in den Kindergarten bringen können.“
Kostenverteilung noch unklar
Beide Betreuerinnen freuen sich aber natürlich trotzdem über ihre Gehaltserhöhung. Wer dieses Gehalt am Ende stemmen muss, ist indes noch nicht ganz klar. Auf Nachfrage erklärt uns Kämmerer Jürgen Mienert aus Tegernsee: „Die Erzieherinnen in der kirchlichen Kita St. Quirinus bekommen ihr Gehalt von der Kirche bezahlt.“
Allerdings weist er auch darauf hin, dass es eine Defizitvereinbarung zwischen Gemeinde und Kirche gebe. „Durch diese könnte ein Teil der Kosten auf die Gemeinden abgewälzt werden. Wie weit und ob das passieren wird, ist aber noch nicht geklärt.“ Dafür sei es noch zu früh.
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