Die Asylbewerber-Situation ist angespannter denn je: In Tegernsee sind erst letzte Woche 24 neue Flüchtlinge angekommen. Dabei sind Plätze in Häusern, die den Gemeinden gehören, begrenzt. Turnhallen werden dagegen langfristig für Vereine und Schulsport gebraucht. Daher sind seit einigen Wochen Traglufthallen im Gespräch, die genügend Platz für neue Asylbewerber schaffen könnten.
Das Landratsamt sieht in den Hallen eine geeignete Alternative, gerade weil der Markt an Containern ausgeschöpft ist. Landrat Wolfgang Rzehak hat sich die erste Traglufthalle in Taufkirchen bereits angeschaut und erklärte jüngst:
Wir waren sehr positiv überrascht von der Konstruktion und insbesondere von der Helligkeit der Halle angetan.
Auf Nachfrage bestätigt nun das Landratsamt, dass man in Rottach-Egern einen passenden Standort gefunden habe. Vor allem mit dem Hintergrund, dass bald die neue Rottacher Turnhalle fertiggestellt wird, ist auch die Gemeinde scheinbar offen für die Traglufthallen-Alternative.
Dabei erklärt das Landratsamt, dass man – ohne den Platz für die Traglufthalle – wahrscheinlich auf die neue Turnhalle zugreifen müsste. Doch das will die Gemeinde unbedingt vermeiden. Die millionenteure Halle direkt nach der Einweihungsfeier zu einer Asylbewerberunterkunft umzufunktionieren, das wäre der Alptraum.
Platz am Birkenmoos in Aussicht?
Nun will Bürgermeister Christian Köck über einen Standort-Vorschlag abstimmen lassen. Doch das soll, so ist aus dem Rathaus zu hören, erst nach der Sommerpause am 15. September über die Bühne gehen. Angedacht ist ein Grundstück im Bereich von Birkenmoos, wo jüngst der Zirkus Knie gastierte. Über die Anzahl der dann zu erwartenden Flüchtlinge, die in der Traglufthalle Platz finden könnten, ist derzeit noch nichts bekannt.
Zumindest auf den Kosten für die Halle dürfte die Gemeinde nicht sitzen bleiben. Beschaffung und Aufbau bezahlt die Regierung von Oberbayern. Doch dafür soll die Traglufthalle länger als die Unterkünfte in den Turnhallen bestehen bleiben. In Rottach-Egern geht man von einem Dauerzustand aus: „Das Ganze ist dann schon eine dauerhafte Geschichte, mit der wir auch die Nachbargemeinden entlasten“, so Köck gegenüber dem Merkur.
Fakt ist: Die Alternativlösung zu den Containern bietet Flüchtlingen im Allgemeinen deutlich bessere Wohnumstände. Je nach Größe können in den Traglufthallen hunderte Menschen untergebracht werden. Das einfach konstruierte Gebilde kann relativ schnell aufgebaut werden. Für den Aufbau in Taufkirchen benötigte die verantwortliche Firma nach eigener Auskunft rund fünf Wochen.
Zudem sind die Hallen in verschiedene Einheiten aufgeteilt, es gibt Speise- und Aufenthaltsräume. Auch Spielbereiche für Kinder können eingerichtet werden. Auch verfügt die Halle durch Klimatisierung über eine konstante Raumtemperatur. Gerade im Sommer und bei heißen Temperaturen ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Doch das dürfte für die Neuankömmlinge in Rottach-Egern erst mal das geringere Problem sein. Vor Dezember, so heißt es aus dem Landratsamt, rechne man nicht mit dem Bezug.
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