Vielen Gastronomen ist es schon einmal passiert: Ein Gast hat ohne zu bezahlen das Restaurant verlassen. Ob aus Versehen oder mit böser Absicht, die Bedienung muss ihrem Geld sprichwörtlich hinterher rennen. Und das kann manchmal extrem aufwendig sein.
Anton Meiler, Kellner im Panoramarestaurant Wallberg, kann ein Lied davon singen: zwei ältere Damen ließen sich Kaffee und Kuchen gemütlich schmecken. Während die eine ihre Rechnung bezahlte, ging die andere schon einmal nach draußen. Obwohl die Rechnung noch nicht komplett beglichen war, spazierten die beiden Damen los zur Wallbergkapelle.
Als der Kellner das bemerkte, lief er ihnen bis zur Kapelle hinterher, um sein Geld zu bekommen. Als er sie antraf, fragte er: „Na, gefällt Ihnen die Aussicht? Wie schaut es mit der anderen Rechnung aus?“ Diese taten überrascht. Die Dame ging wohl davon aus, ihre Freundin hätte zuvor die gesamte Rechnung beglichen. Reumütig bezahlte sie dann ihre Zeche.
Serientäter schlägt zu
Im Strandbad Seeglas hingegen durfte man länger auf sein Geld warten. Der Betreiber Georg von Preysing erzählte von einem Mann, der eine listige Methode anwendete. „Der hatte Vorspeise, Hauptgang und auch gut getrunken”, schildert von Preysing. Danach ging der Gast auf die Toilette, ließ aber sein Handy liegen.
Nichtsahnend war die Bedienung damit auf einen Trick herein gefallen. Anstatt auf die Toilette zu gehen, verließ der Mann das Restaurant. Das Handy lag nur zur Tarnung da. „Vielleicht war es geklaut oder nicht, teuer auf jeden Fall nicht“, so von Preysing. Dieselbe Masche wandte der Gast offenbar auch in anderen Wirtschaften an. Letztendlich wurde er jedoch von der Polizei geschnappt.
Im Feichtner Hof wiederum ist in 90 Prozent der Fälle keine Polizei vonnöten. Immer wieder kommt es im Hotel vor, dass Gäste einfach den Schlüssel an der Rezeption liegen lassen und verschwinden. „Meistens ist das aber unabsichtlich. Wir haben ja die Adresse und Kreditkartennummer der jeweiligen Gäste“, so ein Mitarbeiter des Hotels. Im Biergarten hingegen kommt Zechprellerei schon öfter vor. Die Bedienungen sind jedoch dagegen gewappnet. „Die laufen denen hinterher, aber immer zu zweit“, erklärte der Mitarbeiter des Feichtner Hofs. Aus Sicherheitsgründen.
Die Dreistigkeit siegt
Guido Stocker, Chef der Schlossbrennerei Tegernsee, berichtete hingegen von einer anderen Dreistigkeit. Zechprellerei komme bei ihm selten vor. Jedoch hat es ein älterer Herr schon seit längerem auf seine Senftüten abgesehen.
“Selbst Drohungen mit der Polizei halten den Mann nicht von seinen Taten ab”, so Stocker. Nicht nur tagsüber kommt es zu derartigen Vorfällen, sondern auch in der Nacht. Mittlerweile hat sich Stocker mit dem Gebaren aber abgefunden.
Auch Christine Mack, Betreiberin vom Quantum in Rottach, hat Verluste zu verzeichnen. Vom Bild über das Glas als Souvenir bis hin zum Christbaum lassen Nachtschwärmer aus Jux so einiges mitgehen. Der Grund dafür liegt für Mack auf der Hand.
Alkohol verändert die Gäste. Die einen werden lustig, die anderen ‘fad’ und die anderen eben ‘deppert’.
Als Gastronom stumpft man mit der Zeit eben ab. “Brauchen können die alles”, so Mack über die Gäste. Fast täglich werden die Lampen am Eingang oder Kerzen mitgenommen. Vor allem nach Wald- und Seefesten sei es besonders schwierig, da die Gäste schon alkoholisiert ankommen. Im Allgemeinen sind die Gastronomen jedoch zufrieden mit ihren Gästen. “Es gibt immer ein paar wenige, aber im Großen und Ganzen ist alles gut”, weiß Mack.
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