Zwei britische Bomber aus dem Zweiten Weltkrieg wurden in den vergangenen Jahren in Deutschland bei Ausgrabungen entdeckt. Die Besatzungen der beiden Flugzeuge vom Typ Lancaster werden heute in Dürnbach auf dem britischen Soldatenfriedhof beigesetzt. Dort liegen bereits zwei ihrer Kameraden. Angehörige und Militärs aus aller Welt werden an der Beerdigung teilnehmen.
Im Vorfeld der Beisetzung geriet das Englische Verteidigungsministerium (MOD) in heftige Kritik. Uwe Benkel, Leiter der Vermissten AG, war für die Ausgrabung der Lancaster ED427 zuständig. Laut seiner Aussage, bekam er dabei keinerlei Hilfe vom MOD. Auch hätten er und seine Kollegen keine Einladung zur Beerdigung erhalten.
Rob Rider, Defence Attaché der Britischen Botschaft in Berlin, dementiert diese Aussage jedoch. Es gebe zwar immer Verzögerungen mit der Verwaltung, jedoch seien Einladungen an sie geschickt worden. „Wir loben die Arbeit von Uwe Benkel und freuen uns auf seine Teilnahme bei der Beerdigung“, betont er.
Uwe Benkel als Heilsbringer
Die Beerdigung verdanken die Angehörigen allerdings eher Benkel, als ihrem Ministerium. Ursprünglich hatte das MOD geplant, die gefallenen Soldaten anonym zu beerdigen. Benkel setzte sich jedoch vehement mit den Hinterbliebenen dafür ein, dass die Militärangehörigen namentlich genannt werden.
Rider kann die Entscheidung des MOD nicht nachvollziehen: „Wir freuen uns, dass Uwe Benkel und sein Team so ausgezeichnete Arbeit geleistet haben.“ Ferner schließt Rider eine zukünftige Zusammenarbeit nicht aus. Die Vermissten AG finanziert ihre Ausgrabungen bisher rein mit privaten Mitteln. Doch Rider stellt Unterstützung in Aussicht. „Wir können die Gründung einer Stiftung erwägen, jedoch müssen wir dafür zuerst ein Budget einrichten“, so Rider.
Angehörige im Stich gelassen
Dankbar sind Benkel in jedem Fall die Angehörigen. Hazel Snedker war erst zwei Jahre alt, als ihr Vater, Sergeant Raymond “Norman” Foster, mit seinen Besatzungsmitgliedern der ED427 abgeschossen wurde. Zusammen mit ihrem Ehemann versuchte sie später, Informationen über den Verbleib ihres Vaters in Erfahrung zu bringen. Denn nach Ende des Zweiten Weltkrieges bekamen sie nur einen Brief, der besagte, dass ihr Vater vermisst sei, wahrscheinlich sogar getötet.
Snedker, deren Mutter 1947 einer Krankheit erlag, wuchs bei ihren Großeltern auf. Sie war nie davon ausgegangen, dass die Ruhestätte der Crew jemals entdeckt werde. Durch Zufall stieß ihr Mann Tony im Jahre 2012 im Internet auf eine Reportage über Uwe Benkel, der das Wrack in der Nähe von Frankfurt ausgegraben hatte.
“Zuerst war es ein großer Schock für uns”, schilderte Hazel Snedker die Entdeckung. Hilfestellung bekamen sie nur von Benkel, der sich darum bemühte, die Angehörigen der Crew ausfindig zu machen. “Niemand aus unserem Ministerium rief uns an oder kam vorbei, um von der Entdeckung des Flugzeugs zu berichten”, sagte Snedker enttäuscht. Nur dank dem Deutschen kann sie heute endgültig von ihrem Vater Abschied nehmen.
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