Das Jahr 2015 neigt sich dem Ende zu und Weihnachten steht vor der Tür. Alleine im Tegernseer Tal haben wir in diesem Jahr mehr als 300 Asylbewerber aufgenommen. Auch in deren Unterkünften ist Weihnachten kein Fremdwort, die Vorbereitungen laufen bereits.
In der Tegernseer Turnhalle gestaltet sich die Situation jedoch schwierig. Die Anzahl der Auflagen des Landratsamtes (LRA) richtet sich hier wohl nach der Anzahl der Flüchtlinge. Die Dekoration eines Weihnachtsbaumes sei geplant, müsse aber noch vom LRA abgesegnet werden, erklärt Friederike Enders, Mitarbeiterin im Helferkreis Tegernsee. Geplant ist die Feier für den Heiligen Abend.
Im Vordergrund stehen jedoch nicht Dekorationen, sondern die Zeit, die man gemeinsam verbringt. „Wir wollen über die Feiertage durchgehend da sein, um mit den Asylbewerbern zu feiern.“ Dabei appellieren sie auch an die Bevölkerung:
Wer in die Kirche geht, soll bitte einen kleinen Umweg zur Turnhalle machen und ein paar Flüchtlinge mitnehmen.
Auch in Kreuth gab es eine Weihnachtsfeier für Asylbewerber. Am 21. Dezember wurde in der Grundschule ein Krippenspiel aufgeführt. Organisiert wurde das Fest von der Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Helferkreis. Anschließend sind Asylbewerber und alle anderen Besucher eingeladen, gemütlich zusammensitzen. Die Flüchtlinge sollen dabei von weihnachtlichen Traditionen, Bräuchen und Tänzen aus ihrer Heimat berichten.
Doch nicht in allen Asylunterkünften wird Weihnachten gefeiert. In Bad Wiessee fällt das Fest aus. Laut Aussagen von Stefan Hagn, Geschäftsführer des Vereins für Familien- und Jugendhilfen, sind hauptsächlich Muslime im Haus Rheinland untergebracht. Die Asylbewerber und Helfer werden trotzdem den Abend mit gemeinsamen Kochen und einem anschließenden Essen verbringen.
„Es geht darum, Zeit miteinander zu verbringen.“
In Waakirchen läuft schon seit Ende Oktober eine Weihnachtsaktion. Der Helferkreis rief damals die Bewohner aus dem Ort dazu auf, über die Weihnachtstage einen Asylbewerber aufzunehmen. Dr. Sigrid Weisshaar-Broxtermann, Organisatorin der Weihnachtsfeier, meint: „Aktuell gibt es 14 Familien auf 19 Asylbewerber.“ Aufgeteilt sind diese in erster Linie nach sprachlichen Fähigkeiten.
Die Flüchtlinge, die an der Aktion teilnehmen, sind alle christlichen Glaubens. Jedoch fand die Aktion nicht unter dem Motto „Weihnachten“ statt, sondern soll eher dem Miteinander dienen, unabhängig von Herkunft und Glauben. „Es geht darum, Zeit miteinander zu verbringen“, erklärt Weisshaar-Boxtermann. Bereits in der Vergangenheit gab es gemeinsame Kochabende mit Waakirchner Bürgern. Die Weihnachtstreffen finden vom 24. bis zum 26. Dezember statt.
In Gmund hingegen fand eine Weihnachtsfeier für Asylbewerber schon vergangenen Donnerstag statt. Privat feierten Helferkreis und Asylbewerber zusammen die Geburt des Herrn. Thema dabei war eine alpenländische Weihnacht mit Zitter, Gitarre und Geige. Rund 80 Leute fanden an diesem Abend zusammen.
Hajo Fritz vom Helferkreis aus Gmund ist sehr erfreut: “Das war ganz toll, wie wir miteinander Weihnachten gefeiert haben.” Die Asylbewerber konnten dabei von Weihnachtsbräuchen aus ihren Herkunftsländern berichten. Zum Abschluss haben einige Flüchtlinge sogar ein Gospel-Stück vorgetragen.
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