Er sollte der Ehrengast des Ludwig-Erhard-Gipfels werden und am 8. Januar im Rottacher Seeforum eine Auszeichnung für sein Lebenswerk erhalten. Doch die Gesundheit spielte bei Michail Gorbatschow nicht mit. Und so wurde die Preisverleihung des 84-Jährigen kurzerhand nach Moskau verlegt.
Das Tegernseer Verlegerpaar Wolfram Weimer und Christiane Götz-Weimer reiste in die russische Hauptstadt und übergab dem letzten Präsidenten der Sowjetunion den „Freiheitspreis der deutschen Medien“. In seiner Laudatio lobte Weimer die historischen Leistungen Gorbatschows und bezeichnete ihn als „Friedensstifter, Brückenbauer und Versöhner“:
Sie haben auf Dialog statt Konfrontation gesetzt, auf Worte statt auf Waffen, auf Partnerschaft statt auf Feindschaft. Millionen von Europäern sind durch Ihre Entscheidungen frei geworden.
Gorbatschow selbst sei immer ein Mann des freien Wortes geblieben. Er habe den Mut, „unangenehme Wahrheiten auch gegen den Zeitgeist und gegen Mächtige auszusprechen“, so Weimer. Darum gebühre ihm der Freiheitspreis „in ganz besonderer Weise.“ Verliehen wurde der Preis in Form einer Holzskulptur, die der Bildhauer Heinrich Göbl vom Simssee aus Robinienholz gefertigt hat.
Die einander zugewandten und zu dieser Haltung gezwungenen Köpfe sind mit starker Symbolkraft erdacht: „Durch die Perspektive auf den Anderen entsteht die Freiheit, einander zu verstehen.“ Michail Gorbatschow bedauerte, dass er nicht ins Tegernseer Tal zurückkehren kann – und sagt mit Blick auf die deutsch-russischen Beziehungen:
Es gibt natürlich Leute, die uns hier schaden wollen. Das muss man offen sagen. Es gibt diejenigen, die versuchen, den Zwist wieder herzustellen, um daraus für sich Gewinn zu ziehen. Das wird nicht klappen. Wir werden auf unseren guten Beziehungen weiter aufbauen!
SOCIAL MEDIA SEITEN
