Sommer 2015, strahlende Sonne, Anfang August: Mit ihrem Warnstreik legen die Mitarbeiter der Bayerischen Seenschifffahrt einen ganzen Tag lang den Schiffverkehr lahm, um bessere Konditionen in den Tarifverhandlungen zu erzwingen. Offenbar mit Erfolg, wie die jüngste Preiserhöhung bei den Tickets zeigt.
Seit dem ersten Weihnachtsfeiertag gelten am Tegernsee die neuen Fahrkartentarife. Bemerkbar macht sich die Erhöhung unter anderem bei Tickets für die „Familienkarte große Rundfahrt“, die statt 33,80 Euro nun 35 Euro kostet. Aber auch Einzelfahrscheine kosten seit gut einem Monat mehr – hier finden Sie alle Preise.
Preiserhöhungen: Den Tegernsee trifft es zuerst
Damit ist der Tegernsee der erste See im Verantwortungsbereich der Bayerischen Seenschifffahrt GmbH, bei dem die Neuerungen greifen. Wie Carina Schiller, Prokuristin des in Schönau am Königssee ansässigen Unternehmens erklärt, sind Ammersee und Co. erst ab Ostern betroffen. Jedes Jahr werden die Preise neu festgelegt, der Stichtag ist dabei überall unterschiedlich.
Zwar ist der Tarifvertrag formal noch nicht in trockenen Tüchern, er muss erst noch unterzeichnet werden. Doch über die Details sind sich die Parteien bereits seit dem vergangenen Herbst einig, sagt Schiller: „Die Konditionen stehen schon fest.“ Den Mitarbeitern der GmbH stehen daher eine bessere Bezahlung, mehr Urlaubstage und weitere Verbesserungen bevor.
Novum Tarifvertrag: Langwierige Verhandlungen bringen Kompromiss hervor
Es handle sich jedoch um eine Kompromisslösung, die erst nach zahlreichen Verhandlungsrunden erzielt wurde, so Schiller. Man habe unbekanntes Terrain betreten: „Eigentlich wollten wir einen Tarifvertrag vermeiden. Wir machen das jetzt zum ersten Mal.“ In den nächsten Tagen soll nun die Unterzeichnung erfolgen, gültig wird der Tarifvertrag am 1. April. Die vorgreifende Preiserhöhung soll die gestiegenen Personalkosten abfangen. Befürchtungen über einen dadurch bedingten Rückgang der Fahrgastzahlen gibt es am Tegernsee nicht. Lorenz Höß, Chef der Tegernseer Schifffahrt:
Die Preise haben noch nie eine Rolle gespielt – es war immer die Wetterlage.
Im vergangenen Jahr seien es über 231.000 Fahrgäste gewesen, eine Steigerung von 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wenn das Wetter also mitspielt, steht dem Traumsommer auch aus betrieblicher Sicht in diesem Jahr nichts mehr im Wege.
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