Viel wurde diskutiert über die Flüchtlingsunterbringung im Tegernseer Tal – in politischen Gremien, an Stammtischen, in sozialen Netzwerken. Rottach-Egern nahm bislang eine Sonderrolle ein, weil sich die Gemeinde mit der Suche nach möglichen Unterkünften und Standorten Zeit ließ.
Doch jetzt rückt der Termin immer näher, an dem die ersten Asylbewerber in die Traglufthalle ziehen. Der Rottacher Helferkreis veranstaltet daher am kommenden Samstag zwischen 9 und 12 Uhr ein Treffen im Seeforum, das gut und gerne als erste Bewährungsprobe der Ehrenamtlichen gelten kann. Rund 60 Helfer haben sich bereits gemeldet, berichtet Gabriele Schultes-Jaskolla. Doch Rottach-Egerns Dritte Bürgermeisterin erwartet vor allem viele Fragen:
Wir können viel planen und vorbereiten, aber wir werden vor allem viel Flexibilität brauchen. Schließlich wissen wir noch gar nicht, wer da jetzt zu uns kommt.
Die bisherigen Diskussionen seien sehr aufschlussreich gewesen, man habe viel von anderen Helferkreisen gelernt, so Schultes-Jaskolla. Zwar hat die Rottacherin auch Verständnisse für jene, die lieber keine Flüchtlinge aufnehmen würden. Dennoch glaubt sie fest daran, dass Rottach es im Sinne des Merkelschen Ausspruchs schaffen wird: „Es ist einfach eine Aufgabe, die wir zu erledigen haben.“
Geleitet wird das Treffen unter anderem vom Zweiten Bürgermeister Josef Lang, der den urlaubenden Christian Köck vertritt. Dessen Namensvetter Stefan Köck, Abteilungsleiter im Landratsamt Miesbach, soll ebenfalls zugegen sein. Die Behörde ist für die Unterkünfte verantwortlich und sorgt dafür, dass es auch in der Traglufthalle in Rottach-Egern einen Kümmerer gibt. Mindestens zwei Helfer sollen zudem täglich vor Ort sein.
Helferkreis geht sensible Themen mit viel Sorgfalt an
Gleichzeitig ist aber bei vielen kritischen Themen das Engagement der Helfer gefragt. So hat sich etwa FWG-Gemeinderat Georg Höß dazu bereiterklärt, den Asylbewerbern verstärkt den Umgang mit Frauen zu vermitteln – ein hochaktuelles Thema. In der letzten Rottacher Gemeinderatssitzung war bereits deutlich geworden, dass der Rottacher Politik die Sensibilität aller Angelegenheiten rund um die Traglufthalle bewusst ist.
Ganz wichtig ist deshalb laut Gabriele Schultes-Jaskolla, dass beim ersten großen Treffen des Helferkreises der Teambuilding-Prozess in Gang gesetzt wird: „Wir wollen viel miteinander reden. Es ist ein echtes Arbeitstreffen.“
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