Neid nervt

Das Thema Asyl ist Teil unseres Alltags geworden. Manche akzeptieren die neue Situation, andere helfen tagtäglich überall da, wo Not am Mann ist. Und wieder andere sind neidisch. Neidisch auf Menschen, die mit nichts aus dem Krieg in unser Land gekommen sind.

Bilder wie diese führen immer wieder zu Neid und Missgunst der Bürger / Quelle: Helferkreis Warngau
Bilder wie diese vom Warngauer Helferkreis führen immer wieder zu Neid und Missgunst der Bürger.

Ein Kommentar von Nina Häußinger
Schon im Kindergarten entbrennt regelmäßig der Streit um das schnellste Bobbycar und den größten Bagger. Das geht dann weiter in der Schule – da wünscht man sich dann die coolen neuen Schuhe, oder den Rucksack der besten Freundin. In einer Konsum- und Statusgesellschaft wie der unseren eigentlich nichts Ungewöhnliches. Neid gehört zum Alltag – Neid auf Mitmenschen, die mehr haben, als man selbst.

Aktuell stellt sich die Situation jedoch etwas anders dar. Neid, Missgunst und Empörung gegenüber Flüchtlingen dominieren den Landkreis – so hört es sich jedenfalls an. Ein Leser schreibt:

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Ich finde immer wieder interessant, wie engagiert Menschen sind, solange es um Asylanten geht. Die immer mehr steigende Hilfsbedürftigkeit der Einheimischen spielt bei diesen Leuten keine Rolle.

Stimmen wie diese sind keine Seltenheit mehr. Auch ein anderer Kommentator ist dieser Meinung:

Der Bürger hat schon ein Problem damit wenn er liest “zur Verfügung gestellt”. Egal wie groß oder klein die Kosten sind. Dem Bürger wird “Immer weniger” zur Verfügung gestellt. Das ist das was Hass, Missgunst und Neid produziert. Oder liege ich da falsch?

Ja, die gierigen Asylbewerber. Sitzen vor dem Tegernseer Rathaus in der Sonne und machen das Fotomotiv kaputt, haben die neuesten Handys und Internetzugang. Die bekommen sogar die neusten Laptops – und das ganz umsonst. Außerdem scheint sich jeder um sie zu kümmern – um uns kümmert sich niemand. Eine Frechheit. Da kann man schon mal neidisch werden.

Anti-Neid-Kurse für Deutsche

Dabei sollte man sich als Bürger die Frage stellen, wie man auf Menschen neidisch sein kann, die in Not ihr Land, ihre Familie, ihren Kulturkreis – schlicht ihre Heimat verlassen haben. Wochen, Monate oder Jahre auf der Flucht sind, um dann endlich irgendwann in einer Unterkunft mit 200 anderen Menschen zu sitzen – dem Nichtstun ausgesetzt und auf die Hilfe gerade der Menschen angewiesen, die hinter ihrem Rücken mit dem Finger auf sie zeigen.

Neidisch zu sein auf jemanden der mehr hat als man selbst, liegt vermutlich in der Natur des Menschen. Wie man jedoch jenen, die so viel weniger haben als man selbst, mit Missgunst gegenübertreten kann, ist für mich nicht nachvollziehbar. Auch ich bin der Meinung, dass der Zustrom begrenzt werden muss. Dass wir nicht noch mehr Leute in unserem Land aufnehmen können.

Das heißt aber nicht, dass ich all jenen, die hier sind, jegliche Art eines „normalen“ Lebens absprechen muss. Im Westerwald bieten sie jetzt Anti-Neid-Kurse für Deutsche an – kein Scherz. Wenn es so weiter geht, werden solche „Therapie-Angebote“ bald auch bei uns nötig sein. Und soweit wollen wir es doch nicht wirklich kommen lassen, oder?

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