Rund 4.000 Anschlüsse gehen im Gmunder Gemeindebereich Anfang 2017 an das E-Werk Tegernsee. “Umgerüstet werden muss an Wohnungen und Häusern nichts, für die Strombezieher erfolgt die Umstellung wahrnehmungsfrei”, erläutert Frank Thinnes, Technischer Leiter des E-Werks. Lediglich Post vom E-Werk werden alle Inhaber von Anschlüssen im Gemeindegebiet erhalten.
Am Leitungsnetz hingegen gibt es für das E-Werk einiges umzurüsten. Einige Millionen Euro wird die Übernahme kosten, über die genauen Zahlen haben die Beteiligten allerdings Stillschweigen vereinbart. Dr. Norbert Kruschwitz, Direktor des E-Werks setzt mit der Übernahme des Netzes noch einen wichtigen Meilenstein, bevor er im Herbst in den Ruhestand geht:
Jetzt kann endlich zusammenwachsen, was zusammengehört, das ist ein wichtiger Schulterschluss für das Tegernseer Tal.
Die Verhandlungen mit der Bayernwerk AG bezeichnet er als ausgesprochen partnerschaftlich und fair – bei derartigen Abschlüssen in der Branche ansonsten nicht unbedingt üblich. Die Versorgungssicherheit aller Talbewohner werde durch den Ringschluss erhöht, “weil wir künftig etwa bei Störungen von zwei Seiten um den See herum umleiten können – das kann die Zeiten des Stromausfalls drastisch verkürzen”, erklärt Kruschwitz. Für die Gmunder verkürzt sich zudem die Anfahrtszeit der Servicekräfte – sie sind in Weißach stationiert.
Außerdem haben sie künftig mit ihren Anliegen direkt persönlichen Kontakt zu E-Werks-Mitarbeitern vor Ort, die die Gegebenheiten kennen – ganz ohne Callcenter. Als nächster technischer Schritt steht die “Entflechtung” der beiden Netze (Bayernwerk und E-Werk Tegernsee) an. Das schlägt für das E-Werk mit rund einer Million Euro zu Buche, wie Kruschwitz erläutert. Dabei müssen vier Übergabe-Stationen umgerüstet werden – das sind “die Schlagbäume zum Netz des Bayernwerks” so der Direktor des E-Werks.
Rechtliche Seite geklärt – Nun folgt praktische Umsetzung
Einen notwendigen Schritt zur Übernahme des Gmunder Netzes hat das Unternehmen bereits im vergangenen Jahr vollzogen. “Wir haben mit der Gemeinde Gmund einen Vertrag abgeschlossen, damit wir das Leitungsnetz des Vorbesitzers überhaupt übernehmen dürfen”, so Thinnes.
Damit ist die rechtliche Seite geklärt, jetzt kommt die praktische Umsetzung.
Zu dieser gehöre laut dem Technischen Leiter auch, dass alle Gmunder Freileitungen nach und nach “vergraben” werden. lm Mittelspannungsnetz der übrigen Talgemeinden verlaufen bereits alle Leitungen unterirdisch.” Dadurch seien sie weit weniger anfällig für Witterungseinflüsse und andere Störungen.
“Ich bin dankbar, dass dieser wichtige Schritt für Gmund und das ganze Tegernseer Tal, auf den wir so lange hingearbeitet haben, nun vollzogen wird, und dass Gmund dabei so große Geduld mit uns bewiesen hat”, bilanziert Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn. Unterdessen legt E-Werksleiter Norbert Kruschwitz seinen schweren Füller aus der Hand – den, der nur für Unterschriften verwendet wird.
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