26 Löwen gibt es in Gmund, 52.000 deutschlandweit, 1,36 Millionen weltweit über 208 Länder verteilt. „Lions“ nennen sich die Mitglieder des Lions Club, der im kommenden Jahr 100 Jahre alt wird. Und trotzdem weiß kaum einer, was der Club eigentlich darstellt.
Rafael Schenz ist der derzeitige Vizepräsident des Lions Club Gmund Oberland und soll ab Juli, wenn er die derzeitige Präsidentin Katharina Schulz-Schlotter ablöst, die Ausrichtung des Clubs für ein Jahr bestimmen.
Für diese zwölf Monate hat sich Schenz mehr Transparenz und mehr Öffentlichkeit vorgenommen. Der 52-Jährige lebt seit drei Jahren in Gmund und ist seit 19 Jahren Mitglied im Lions Club. Er sagt:
Seit ihrer Gründung 2003 haben die Lions in Gmund mehr als 110.000 Euro an Spenden gesammelt. Trotzdem wünsche ich mir noch mehr Sponsoren.
Der ehemalige Berufssoldat weiß aber auch, dass das nur mit mehr Transparenz zu schaffen ist. Die Taten der “Löwen” würden viel zu oft im Stillen geschehen. „We serve – wir dienen“ ist das weltweite Motto des Clubs. Dabei haben sich die Mitglieder der Förderung von sozial Schwachen, aber auch kulturellen Projekten verschrieben.
Spenden sammeln mit Cocktail und Chili
Anfangs als der Club in den USA noch ein reiner Männerverein war, ging es darum Armen und Kranken zu helfen. Ein primäres Ziel war der Kampf gegen die Blindheit. Heutzutage sind alle neugegründeten Clubs Frauen und Männern zugänglich und die Ziele breit gefächert.
Ein Dauerförderprojekt der Lions in Gmund ist zum Beispiel die „Aktion Knochenmarksspende Bayern. Die Lions helfen aber auch in individuellen Fällen Menschen, denen es unangenehm ist, Sozialhilfe zu beanspruchen oder fördern Schulen und Kindergärten mit Lernmitteln.
Die Mitglieder des Lions Club Gmund Oberland sind dabei sehr rege. So werden Cocktails beim Uferlos-Fest in Gmund verkauft, Kekse auf dem Weihnachtlichen Schloßmarkt in Tegernsee oder Chili con Carne auf dem Nikolausmarkt. Die Kosten werden dabei selbst getragen, so dass die Einnahmen direkt als Spenden sozialen Projekten zu Gute kommen. So fördert der Lions Club die Tafel in Holzkirchen, das Förderzentrum Hausham genauso wie die Krankenhaus Clowns in Agatharied.
Nichts für Verschwörungs-Theoretiker
Gelegentlich werden Lions und Rotary Club in einem Topf mit elitären Geheimbünden wie den Freimaurern und Rosenkreuzern geworfen. Ein wenig elitär gibt man sich tatsächlich. So kann nicht jeder, der möchte einfach so Mitglied werden. Schenz erklärt:
Mitglieder empfehlen potentielle Neu-Mitglieder. Das heißt man spricht mit jemandem aus dem Bekanntenkreis, der sich sozial engagieren möchte und diskutiert dessen Aufnahme mit den anderen Lions. Wir wollen keine Karteileichen. Wer Mitglied werden will, muss auch Ämter übernehmen, bei den Treffen mitmachen und Spenden sammeln.
Um so aktiv dabei sein zu können, muss man dann in der Tat auch finanziell schon gut dastehen und auch Zeit miteinbringen können. Der Mitgliedsbeitrag ist dabei mit rund 200 Euro pro Jahr nicht sehr elitär.
Christian Springer in Weissach
Schenz will aber mehr tun, um neue Mitglieder und Sponsoren zu werben: Man kann den Lions Club persönlich kennenlernen. Um Interessierten den Kontakt zu erleichtern, hat der Gmunder einige Vorträge zu unterschiedlichsten Themen wie Osteopathie, „Moderne Sicherheitsdienstleister“ oder „Die Bundeswehr im Wandel ihrer Aufgaben“ organisiert. Ein Highlight ist im September der Vortrag des Kabarettisten Christian Springer, der über sein Projekt Orienthelfer e.V. sprechen wird.
Die Veranstaltungen sollen dabei keinen Eintritt kosten, Spenden in beliebiger Höhe würden allerdings gerne angenommen. Die Club-Abende mit Vorträgen finden jeweils um 19:30 Uhr in der Parkresidenz Weissach statt. Die aktuellen Themenliste finden Interessierte auf der Veranstaltungsseite des Lions Club im Internet.
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