Noemi, Marialucia, Fabrizio und Rochar unterstützen seit Anfang Juni fünf Stunden pro Tag die Belegschaft des „Luna Rossa“. Sie möchten Deutschland kennenlernen und ihre Deutschkenntnisse vertiefen. Die jungen Studenten im Alter von 17 bis 25 Jahren nehmen an einem Programm teil, das sich „Job Europa“ nennt.
Mitinitiator ist Gianfranco Stanizzi aus Cropani in Kalabrien.“Die Idee zu diesem Austauschprogramm ist schon Anfang 2015 entstanden“, erzählt der sympathische Süditaliener.
Kalabrien hat über 60 Prozent Arbeitslosigkeit. Wir wollen auf diesem Weg arbeits- und perspektivlosen jungen Menschen die Möglichkeit bieten, ihren Horizont zu erweitern.
Möglich gemacht habe dies der Verein „Amici del tedesco“, zu deutsch „Freunde der deutschen Sprache“, und eine kräftige Finanzspritze des italienischen Innenministeriums. Schon seit zehn Jahren kümmert sich der Verein mit Unterstützung der Stiftung „Con il sud“ um die Stärkung des Tourismus in einer der ärmsten Regionen Italiens.
Bella Calabria!
Neben dem Angebot an Deutschkursen für Einheimische haben Stanizzi und seine Mitstreiter in den letzten Jahren zahlreiche Ferienwohnungen und Jugendherbergen vor allem rund um die Städte Cropani und Crotone am Ionischen Meer ausgebaut und eingerichtet.
Stannizzi kümmert sich hauptberuflich um die Vermarktung seiner Heimat als Urlaubsland. Deswegen liegt ihm das Austauschprogramm mit Bad Tölz und dem Tegernseer Tal auch besonders am Herzen:
Die Studenten sollen den Leuten hier erzählen, wie schön es bei uns ist.
Bevor die Kalabresen ihre Reise nach Bayern antreten konnten, mussten sie einen sechsmonatigen Deutschkurs in ihrer Heimat absolvieren. Vier Wochen sind die vier Frauen und vier Männer in Bad Tölz und Dürnbach zu Gast. Untergebracht sind sie in zwei Ferienwohnungen in der Nähe von Bad Tölz. „Am Tegernsee sind die Unterkünfte zu teuer“, klagt Stanizzi, „deshalb haben wir uns in Wackersberg eingemietet“.
Täglich kutschiert er seine Schützlinge unter anderem an den Tegernsee und sorgt zudem dafür, dass sie nicht vom Fleisch fallen und abends „brav“ sind. Nach Feierabend unternimmt er mit ihnen deshalb Ausflüge. „Wir waren schon in München und das nächste Ziel ist das Disneyschloss im Schwarzwald, ich meine natürlich Schloss Neuschwanstein“, korrigiert Gianfranco den charmanten Versprecher gleich selbst. Und warum arbeiten seine Schützlinge in italienischen Betrieben?
Die Wirte stammen ebenfalls aus Kalabrien und haben sich gleich bereit erklärt, unsere Leute mitarbeiten zu lassen.
Gianfranco Stanizzi liebt seine Heimat, das merkt man ihm an. Aber er verbringt auch gern Zeit in Deutschland: „Ich mag die Disziplin in diesem Land und die sauberen Straßen. Nur das Wetter hier, das mag ich gar nicht.“
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