“Wir werden das nicht hinnehmen”

Das Bundeskabinett hat entschieden: Die Umfahrungen in Gmund und Waakirchen bleiben im “vordringlichen Bedarf”. Das dürfte den ein oder anderen freuen – die Gegner jedoch gehen jetzt auf die Barrikaden.

Von links nach rechts: Lars Hülsmann, Gabi Königbauer, Franz Xaver März, Goerg Obermüller - sie positionieren sich klar gegen die geplante Umgehung
Von links nach rechts: Lars Hülsmann, Gabi Königbauer, Franz Xaver März, Goerg Obermüller – sie positionieren sich klar gegen die geplante Umgehung in Waakirchen

Seit gestern ist es klar: die Umfahrungen in Gmund und Waakirchen bleiben im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) und somit im “vordringlichem Bedarf”. So manchen Bürger könnte das freuen, bedeutet es doch einen Schritt näher in Richtung Umgehungsstraße. Doch nicht alle sind begeistert über diese Entscheidung. Waakirchens Bürgermeister Sepp Hartl kann das verstehen:

Es ist gut, dass wir im “vordringlichen Bedarf” geblieben sind. Nur so kommen wir voran. Das war auch der Wunsch des Gemeinderates. Der Kosten-Nutzen-Faktor in Waakirchen ist sehr hoch.  Nun müssen wir prüfen, welche Möglichkeiten es gibt, damit wir daraus auch etwas vernünftiges machen. Diese Entscheidung bringt natürlich auch wieder viel Gegenwind von den Bürgerinitiativen. Das kann ich aber verstehen, die Vereine möchten ja auch nur, dass aus ihrer Sicht vernünftig gehandelt wird. 

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Nach der Sommerpause wolle der Gemeinderat im Herbst dann zusammen mit den Ministern die verschiedenen Möglichkeiten einer Umfahrung besprechen. Bis es aber zum schlussendlichen Bau einer Umfahrung komme, könnten noch 15 bis 20 Jahre vergehen, so Hartl. Trotzdem kündigt, wie heute morgen berichtet, die Bürgerbewegung entsprechende Maßnahmen an, wenn Waakirchen auch nach Abschluss des Verfahrens im vordringlichen Bedarf bleibt.

Von Moosrain über Finsterwald und durch einen Tunnel nach Kaltenbrunn - so soll die Umfahrung von Gmund aussehen
Von Moosrain über Finsterwald und durch einen Tunnel nach Kaltenbrunn – so soll die Umfahrung von Gmund aussehen

Auch die Gemeinde Gmund begrüßt, dass die Ortsumfahrung in der Endfassung des BVWP enthalten ist, bleibt jedoch auch abwartend. Florian Ruml, Geschäftsleiter der Gemeinde Gmund erklärt:

Letztlich hat die Gemeinde Gmund auch in ihrem neuen Flächennutzungsplan eine Westumfahrung vorgesehen. Uns  ist aber bewusst, dass eine Aufnahme in den BVWP nicht bedeutet, dass die Umfahrung tatsächlich auch kommt. Es müssen viele weitere Hürden genommen werden, auch die Finanzierung der Projekte im BVWP könnte der Umsetzung noch entgegenstehen. Hier muss die weitere Entwicklung auch von der Gemeinde noch abgewartet werden.

Das sieht Angela Brogsitter-Fink von der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal etwas anders. Für sie würde eine Ortsumfahrung nur weitern Verkehr bedeuten:

Wir ersticken hier im Tal doch schon im Verkehr. Weitere Straßen, ziehen doch nur wieder mehr Verkehr an. Ich bin mir sicher, dass hier auch die Naturschutzvereine einschreiten werden. Wir in Gmund sind wild entschlossen, dagegen vorzugehen. Es ist nicht zu fassen, dass alle abgegebenen Stellungnahmen einfach weggewischt worden sind. Da sieht man mal wieder, wie Politik funktioniert.

Sie wolle jetzt ersteinmal abwarten und müsse die Situation mit ihren Kollegen besprechen. Doch eins sei klar: “Wir werden das nicht einfach hinnehmen.”

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