Halb verhungerte Welpen mit verfilztem Fell am Straßenrand diverser Ferienregionen berühren jeden. Auch Karin Hefele aus Holzkirchen. Sie fährt seit Jahren nach Ungarn und Griechenland und holt hilfsbedürftige Hunde nach Deutschland. Sie erklärt:
Das Elend in Ungarn ist wirklich schlimm, das kann man fast nicht ertragen. Ich habe schon viele Hunde geholt. Lasse sie entwurmen, entflohen, impfen und ihnen einen EU-Ausweis ausstellen. Alles auf meine Kosten. Allerdings hole ich die Hunde nur, wenn ich bereits im Vorfeld eine Stelle für sie gefunden habe. Entweder eine private Endstelle oder einen Platz in einem Tierheim.
Hefele sei in keiner Tierschutzorganisation dabei, sie hole die Hunde privat nach Deutschland, fügt sie hinzu. Aktuell habe sie vor, kleine Hundewelpen aus einem ungarischen Tierheim zu retten. Von insgesamt 19 Hunden würden laut Hefele dort nur noch acht leben. Diese acht wolle sie nun nach Deutschland bringen, da sie in Ungarn im Winter sonst erfrieren würden.
Tierheim lehnt Welpen ab
“Für vier Welpen habe ich schon eine private Endstelle gefunden, jetzt fehlen noch weitere vier Plätze für die restlichen Hundebabys”, so die Holzkirchnerin. Auf der Suche nach einem Platz, hat sich Hefele an das Tierheim in Rottach Egern – dem einzigen im Landkreis Miesbach – gewandt. Doch diese lehnten es ab, die fünf Monate alten Welpen aufzunehmen, obwohl noch Plätze frei waren.
Die Holzkirchnerin versteht das nicht. Dem Tierheim würden durch die Aufnahme keinerlei Kosten entstehen, sogar im Gegenteil. Bei der Vermittlung würde das Heim an der Schutzgebühr verdienen, so Hefele. Außerdem würde ein einziger Zwinger den Welpen reichen. Johanna Ecker-Schotte, erste Vorsitzende des Tierschutzverein Tegernseer Tal im Rottacher Tierheim erklärt:
Wir sind nicht dazu verpflichtet Hunde aus dem Ausland bei uns aufzunehmen. Wer privat Welpen nach Deutschland holt, ist auch für die Unterbringung zuständig. Natürlich helfen wir in Notfällen.
Das habe man auch schon oft gemacht und Organisationen unterstützt, sagt Hefele. Doch in den letzten zwei Monaten hatte man personelle Engpässe durch Urlaub und Krankheit. Bis Mitte September sei das Heim voll gewesen. Außerdem sei man keine Auffangstation für Hunde aus dem Ausland.
Gerade kleine Welpen wären sehr “betreuungsintensiv”, so Ecker-Schotte. Das Team im Rottacher Tierheim sei froh gewesen, durch den Engpass in den letzten Monaten “gerade mal so alles organisiert bekommen zu haben”.
Außerdem sei man mit den Hunden aus der Umgebung schon gut beschäftigt, so Ecker-Schotte. Deutsche Tierheime in großen Städten, wie beispielsweise in München, wären bis obenhin voll, so die Tierschützerin.
Hefele ist indes weiter auf der Suche nach einem Platz für die vier kleinen Welpen. Doch die Zeit drängt. Sie habe nur noch bis zum 04. November Zeit, betont die Holzkirchnerin. Am 06. November fahre sie nach Ungarn um die Welpen, die bereits eine Stelle gefunden haben, zu holen. “Findet sich kein Platz mehr, müssen die verbliebenen vier Hunde wahrscheinlich sterben”, ist sich die Tierfreundin sicher.
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