Viele hatten den Winter herbeigesehnt, nicht zuletzt die Organisatoren des ersten Winter-Roßtages in der Region. Der Sachsenkamer Rasso Babel Junior von den Waakirchner Pferdefreunden hatte bei der Planung den Hut auf und sagte vor Weihnachten noch: „Ohne Schnee geht gar nichts!“
Sollte er sich Sorgen gemacht haben, waren diese unbegründet. In den Morgenstunden des Sonntags setzte heftigster Schneefall ein. Im ohnehin sehr schneesicheren Wildbad Kreuth fühlte man sich wie im „Winter Wonderland“ oder wie bei „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“.
Winter-Wanderung statt Parkplätze
Allerdings: Die Parkplatzsituation kann nicht unerwähnt bleiben. Trotz frühzeitiger Anreise waren die wenigen Stellmöglichkeiten schnell erschöpft. So entwickelte sich ein rund fünf Kilometer langer Rückstau von der Auffahrt nach Wildbad Kreuth bis kurz vor Scharling. Offensichtlich hatten es die Veranstalter versäumt zusätzliche Parkplätze zu organisieren.
Viele nahmen den gut 45-minütigen Spaziergang durch das Weissach Tal auf sich. Rund 1.500 Zuschauer waren es am Ende, die sich auf dem Festplatz einfanden. Damit erreichten die Macher ihr Ziel locker. Am Ende hätten es allerdings auch deutlich mehr Besucher sein können, wenn die Widrigkeiten der Anreise kleiner gewesen wären. Doch die, die da waren, wurde mit einem reichhaltigen Programm mit rund 40 Gespannen und gut 60 Pferden belohnt.
Nach den Begrüßungsworten durch die Schirmherrin Herzogin Helene in Bayern begann die Auffahrt der Schlitten, darunter auch der Landauer der Herzogin. Von einfachen Geschirren zum Transport von Baumstämmen und Daxen, über einen Kleinst-Viehtransport, Post-Schlitten, dem einspännigen Doktor-Schlitten, Fasstransporte bis hin zum Post-Schlitten und einem Spritzenschlitten der Freiwilligen Feuerwehr Sachsenkamm war alles dabei.
Wenn der Gaul durchgeht
Auch die Fahrerinnen und Fahrer in ihren schweren, eingeschneiten Lodenmänteln legten Zeugnis für die historische Authentizität des Winter-Roßtages ab. „Früher lief alles mit den Pferden“, so Babel:
Da ist man eben mit dem Schlitten los um Holz zu holen: in den Wald und den Berg hoch.
Das war harte Arbeit und nicht ungefährlich. Sieht man sich die wacklige Konstruktion mit den schweren Stämmen auf dem Schlitten und den vergleichsweise kleinen Tieren an, kann man sich vorstellen, dass die Fahrten nicht immer unfallfrei abliefen. Auch heute gingen im „Fahrerlager“ mal kurz die Rosse durch. Aber die Profis hatten sie schnell wieder unter Kontrolle.
Überhaupt merkte man den Beteiligten ihre Begeisterung für Tiere und Gespanne an. Schön geschmückt und so hergerichtet, dass man sich als Laie gut vorstellen konnte, wie es früher vor den PS-starken Bulldogs war, präsentierten sie trotz stärkstem Schneefalls ihre Gespanne.
So wurden die mutigen Angereisten für ihre Mühe bei einem wirklich winterlichen Roßtag voll belohnt. Der Rückweg nach Kreuth dauert übrigens ebenso 45 Minuten. Und genau wie der Hinweg war die Wanderung nicht minder schön.
Fotostrecke vom Winter-Rosstag 2017:
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