Lasst uns graben!

Während unser Kommentator Martin Calsow die Tunnelidee in Waakirchen als “unterirdisch” bezeichnet, kontert Lars Hülsmann von der Bürgerbewegung “Entlastung B472” in einer aktuellen Leserstimme.

Eine Umfahrung um Waakirchen oder doch ein Tunnel? Das ist hier noch immer die Frage.

Eine Leserstimme von Lars Hülsmann

Sehr geehrter Herr Calsow,

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vielen Dank für Ihren gestrigen Kommentar hinsichtlich der Verkehrsproblematik in Waakirchen. Es ist sicher auch für uns Beteiligte gut, wenn wir während der Phase eines „Tunnelblicks“ einmal eine unabhängig-kritische Meinung zu dem Thema lesen können. Es regt zum Nachdenken an, und auf Seiten der Bürgerbewegung sicher nicht zu dumpfen Stellungnahmen in Ihren Kommentarfeldern.

Dies umso mehr, da wir Ihre Meinungen teilen, dass eine Umfahrungslösung das Problem zu Lasten der Natur und der Bürger nur um ein paar Meter verschieben, und das Dorf zusätzlich teilen würde. Ebenso sind wir ganz Ihrer Meinung, dass wir hier nicht nur über ein Problem allein in Waakirchen sprechen. Genau deshalb treten wir seit April – auf allen politischen Ebenen – dafür ein, dass es endlich ein Verkehrskonzept für das ganze Oberland geben muss, denn eine isolierte Betrachtungsweise bringt uns bei den vielen Abhängigkeiten (siehe Holz und Waakirchen) nicht weiter.

Was einen Tunnel betrifft, so dürfen wie eines anmerken: Die Bundesstraße 472 ist Eigentum des Bundes und wickelt im Raum Waakirchen den täglichen Verkehr von bis zu 14.000+ PKW und LKW ab. Leider gibt es diesbezüglich nur Schätzungen (einer der Gründe weshalb wir immer wieder ein Verkehrskonzept, inklusive einer Analyse der Verkehrsströme fordern), aber es ist sicher nicht vermessen zu behaupten, dass der absolut überwiegende Teil dieser Fahrzeuge Waakirchen nur durchquert – und nicht dort startet oder endet.

Was die Waakirchner also wollen, ist nicht das von Ihnen skizzierte Kirchturm-Projekt für sich selbst, sondern eine Entlastung von einem Verkehr, den wir selber nicht produzieren. Dass Verkehr von Ost nach West oder von Nord nach Süd rollen muss, wissen wir alle, denn wir sind ja jeden Tag Nutznießer an anderen Orten, die wir durchqueren oder umfahren. Nur ist der verantwortliche Planer und Eigentümer dieser überregionalen und teils strategischen Straßenverbindungen aus gutem Grund nicht eine einzelne Gemeinde wie Waakirchen, sondern das Land, oder in unserem Fall, der Bund. Wir geben zu bedenken: „Eigentum verpflichtet“ (lieber Bund…)?!

In Waakirchen würden vermutlich alle gerne auf einen Tunnel oder jedwede andere Straße verzichten, wenn wir das Problem anderweitig lösen könnten. Wenn der Verkehr aber hier entlang führen soll oder muss (weil anders nicht darstellbar), dann ist es unserer Meinung nach nur fair, wenn der Eigentümer – und damit letztlich die Nutzer aus Bayern beziehungsweise ganz Deutschland! – diesen Verkehr so bürger- und umweltschonend abwickelt wie möglich. Und dafür auch die finanzielle Verantwortung übernimmt.

Wir wollen kein Prestigeprojekt, wir wollen einfach nur die Natur und unseren Lebenswert erhalten. Ein zusätzliches Schwimmbad zählt übrigens nicht dazu… Genau aus diesen Gründen sind wir auch davon überzeugt, dass die Frage nicht mehr lautet „ob ein Tunnel kommt“, sondern nur noch „wann ein Tunnel kommt“!

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