Die große Volkskrankheit führt immer wieder zu Schmerzen, Verspannungen, Arbeitsausfällen und sozialen Problemen. Was oft weniger bekannt ist: Zum Glück sind Rückenschmerzen in den meisten Fällen für die Betroffenen zwar real belastend, aber oftmals gar keine „Krankheit“ im engeren Sinne. 85 Prozent der akuten Rückenprobleme gelten nämlich als medizinisch unkompliziert. Professor Karsten Dreinhöfer, Chefarzt der Orthopädie der Medical Park Klinik Humboldtmühle in Berlin, rät zu einfachen Änderungen im Alltag und gutem Schuhwerk.
„In der Regel streikt der Rücken vor allem bei Patienten, die im Alltag vielen Belastungssituationen ausgesetzt sind, oft Stress haben, erhebliche Zeit am Schreibtisch sitzen, häufig in Zwangshaltung arbeiten müssen oder auch aufgrund des allgemeinen Bewegungsmangels in unserer zivilisierten Gesellschaft schlecht trainierte Muskulatur haben“, fasst Professor Karsten Dreinhöfer die häufigsten Auslöser für Schmerzen zusammen. Als Folge sei damit das stützende muskuläre „Korsett“ rund um die Wirbelsäule nicht mehr in der Lage, die immerhin 24 Wirbelkörper richtig zu positionieren – es treten Verspannungen und Schmerzen auf.
Auch ein „verschlissener“ Rücken kann gut funktionieren
Röntgen- und MRT-Bilder sind nicht immer hilfreich, weil sie zwar die einzelnen Bauteile des Rückens abbilden, aber nichts über ihr Zusammenspiel im Alltag aussagen – ein „verschlissener Rücken“ kann durchaus gut funktionieren und ein Rücken mit unbeschädigter Anatomie eben dennoch in der Funktion gestört sein.
Da diese Zusammenhänge sehr komplex sind – und im Übrigen auch nur selten operiert werden müssen – liegt hier der entscheidende Vorteil einer gut abgestimmten und umfassenden stationären Rehabilitation“, sagt Dreinhöfer weiter. Diese kann mit verschiedensten Therapieansätzen und -mitteln dem individuellen Patienten mit „seinem“ Rückenschmerz am besten gerecht werden.
Vorbeugen, Freude an der Bewegung und Prävention statt Therapie
Während einer stationären Behandlung kann in geschützter Umgebung der Patient aus seinen Alltagsbelastungen herausgenommen und die Funktionsdefizite von Ärzten, Ergo-/Physiotherapeuten, Sportlehrern, Psychologen und Sozialberatern gemeinsam mit dem Patienten angegangen werden. Neben den physischen Verbesserungen am Bewegungsapparat und der Rückkehr zur Freude an der Bewegung steht hier gleichberechtigt das Thema Umgang mit Belastungen und Prävention im Vordergrund. „Schließlich ist Vorbeugen immer sinnvoller als Therapie“, betont Professor Dreinhöfer. Häufig reichen dazu schon kleine Änderungen im Alltag: regelmäßig vom Computer aufstehen, einmal pro Woche schwimmen gehen, mal wieder öfter die Treppe statt den Lift benutzen, den Parkplatz nicht direkt vor der Tür nehmen, sondern ein bisschen Fußweg einplanen oder mit dem Fahrrad zum Einkaufen fahren. Und: auf gutes Schuhwerk achten!
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