Fast ein Jahr ist es her, dass die Wiesseer SPD-Fraktion einen Antrag zum Thema Hochwasserschutz und Schutz vor Starkregen entlang der Bäche gestellt hat. Behandelt wurde er bis gestern jedoch nicht. Bürgermeister Peter Höß rechtfertigt diese Tatsache in der gestrigen Sitzung mit zu vielen anderen Themen, die behandelt werden mussten. Florian Sareiter betont: „Das darf nicht passieren, dass ein Antrag so lange liegen bleibt.“ Gerade in den vergangenen Tagen wurde den Tal-Bürgern wieder schonungslos vor Augen geführt, wie schnell die Wasserpegel am See steigen können.
Trotzdem ist Sareiter der Meinung, dass Wiessee in Sachen Hochwasserschutz schon einiges vorangebracht habe. Gehe es nach ihm, könne man sich den Antrag der SPD sparen. Das sahen die Antragssteller rund um Claudia Martini anders. „Der Antrag ist fast ein Jahr her, aber wie man sieht, immer noch genauso aktuell“, betont Martini. Für sie gibt es zwei Brennpunkte. Zum einen das Hochwasser, bei dem der See und die Bäche überlaufen. Zum anderen aber auch der Starkregen, der immer mehr werden wird. Martini weiß:
Das trifft auch Grundstücke, die nicht am Fluss oder See liegen.
Das zeigen vor allem Karten, die überschwemmungsgefährdete Gebiete ausweisen. Zwar sei der Hochwasserschutz an sich eher Sache des Wasserwirtschaftsamts. Bei Starkregen müsse aber auch die Gemeinde aktiv werden.
Für die SPD steht fest, dass bei den Bürgern das Bewusstsein fehle, was alles passieren kann. Am gesamten Breitenbach zum Beispiel dürfe es eigentlich keine Öltanks geben. Auch die elektrischen Anschlüsse müssten anders installiert werden. „Wiessee ist der Ort, der von Bächen durchzogen ist“, betont sie.
Arbeitsgruppe und offene Diskussion
Deshalb schlägt die Fraktion vor, mit Bürgern in betroffenen Gebieten zu sprechen und eine Art Bestandsaufnahme zu machen. Des Weiteren wünscht sich die Fraktion eine Arbeitsgruppe, die sich intensiv mit dem Hochwasserschutz beschäftigt und eine offene Diskussion in der nächsten Bürgerversammlung.
Außerdem soll auch der Gemeinderat den Schutz bei neuen Bauprojekten mit einbeziehen. Und auch die Hilfsorganisationen, wie Bauhof und Feuerwehr, sollen verstärkt an der Zusammenarbeit untereinander arbeiten und Abläufe erproben.
Unverständnis bei der CSU
Bürgermeister Peter Höß unterstützt die Pläne der SPD. „Grundsätzlich sollten wir die Sache zunächst einmal ans Wasserwirtschaftsamt weitergeben. Dann stehen wir in Sachen Breitenbach ganz oben und das wird zügig angegangen“, meint er. Auch eine Arbeitsgruppe mache für ihn Sinn. Man müsse an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen appellieren. Herrscht auf der einen Seite des Ratstisches also Einigkeit, so kann sich Sareiter den Antrag seiner Ratskollegen nicht erklären. Er betont:
Ich glaube hier wurde Hochwasser und Regen schon sehr oft behandelt. Deshalb wundert es mich sehr, dass hier noch ein Antrag kommt. Ich sehe diesen Antrag als überflüssig an.
Auch seine CSU-Kollegen sind sich unsicher, ob dieser Plan realisierbar sei. Die meisten Gebiete seien schließlich in Privatbesitz und man müsste dann den ganzen Ort umkrempeln, glaubt Georg Erlacher. Doch Höß will’s kurz machen: „Wir wollen nicht, dass Keller ausgepumpt werden müssen, also müssen wir es verhindern.“ Martini appellierte also nach langer Diskussion trotzdem für eine Abstimmung, „auch wenn es der Kollege Sareiter nicht verstanden hat. Aber das wird nicht das erste und nicht das letzte Mal sein.
Das einstimmige Ergebnis für die Forderung der SPD überraschte dann doch den ein oder anderen. Sareiter abschließend. „Wir sind uns einige in der Sache. Das hat die Frau Martini nicht ganz verstanden glaube ich.“ Allein den Sinn des Antrags, habe er in Frage gestellt.
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