“Do you like Cricket?”

Maximilian Höck steht mit einigen „Jungs“ am Rand des Spielfelds und schreibt Protokoll. Nicht nur heute ist der Wiesseer Kapitän der Mannschaft und notiert den Spielverlauf. Er hat sich einem eher ungewöhnlichen Sport verschrieben, der aber spannend und dramatisch wirkt.

Cricket hat es dem Studenten angetan. Das vor allem in Asien populäre Spiel wird in Deutschland kaum wahrgenommen. Wir waren dabei beim gestrigen Turnier in Tegernsee.

Beim gestrigen Turnier in Tegernsee: Ein klassischer Cricket Schlag (Square Cut) von Dennis, Tegernsee CC
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Orange und weiße Spieler befinden sich auf dem Spielfeld. Alle wirken höchst konzentriert. Die meisten sind dunkler Hautfarbe. Cricket ist bei uns eher unbekannt. In Asien scheint es Volkssport zusein. Einer, der es versteht, auch reich und arm zu verbinden. „Hier haben fast alle Migrationshintergrund“, berichtet Höck. Er brennt für die Sportart. Spielt seit elf Jahren.

Angefangen hatte alles, als Maximilian Höck, genannt „Maxi“, 13 Jahre alt war. Als Schüler am Tegernseer Gymnasium traf er auf einen Lehrer namens Wolfgang Albert. „Ein enthusiastischer Verfechter dieses Spiels“, wie Maxi erzählt. Er traute sich, das ungewöhnliche Wahlfach anzubebieten: Cricket.

“Ich bin immer bei Cricket geblieben”

Da Maxi von Fußball genug hatte, dachte er sich: „Warum nicht mal was neues ausprobieren?“ Damals konnte er noch nicht ahnen, dass diese Sportart einmal zu einer echten Herzensangelegenheit werden sollte. Während seiner ganzen Schulzeit blieb er dem Sport treu.

Besonders aufregend sei gewesen, mit der Mannschaft quer durch Europa zu Wettkämpfen zu touren. „Von U15 bis U21 waren wir immer bei der Jugendeuropameisterschaft“, erzählt er stolz: England, Schottland, Spanien, Jersey, all diese Orte seien Austragungsorte für die Spiele gewesen. „Damals waren wir immer gut im Mittelfeld“, berichtet er. Daraus haben sich intensive Kontakte entwickelt. „Die Jungs sind alle wahnsinnig nett“, sagt der Student. „Man trifft sie immer wieder, das verbindet“, bestätigt der Cricket-Profi.

Maximilian Höck beim Schreiben des Spielverlaufs

„Ich bin immer dabei geblieben“, erinnert er sich. Inwischen ist er 24 und studiert in München Philosophie. Doch immer am Donnerstag komme er „raus ins Tal“, um „mit den Jungs zu trainieren“. 15 Spieler vom Tegernsee haben sich zusammengefunden, um dem unvergleichlichen Sport nachzugehen.

Ein spannendes Schlag- und Abwerfspiel

Cricket ist ein Schlagball -oder Abwurfspiel für zwei Mannschaften mit jeweils elf Spielern, erfahre ich von Maxi. Heute spielt man jedoch nur mit sechs Spielern. „Weil die Halle so klein ist“, begründet Maxi. Ähnlich wie im Baseball gibt es eine “werfende” und eine “schlagende” Mannschaft. Gespielt wird mit einem Korkball, der mit Leder überzogen ist. Mit Highspeed jagen ihn die Spieler durch die Luft.

Jetzt kommt Brian Mantle, Geschäftsführer des Deutschen Cricket Bundes, in die Halle. Maxi begrüßt ihn wie einen alten Freund. Denn die deutsche Cricket-Gemeinde ist klein: Man „kennt sich“.

Links: Brian Mantle vom Deutschen Cricketbund

Die Cricket-Enthusiasten erklären uns, dass der Sport seit mehr als 100 Jahren ernsthaft gespielt wird. Es kam über die Engländer und das britische Commonwealth nach Australien. Bundesweit gäbe es etwa 80 Cricketvereine, wobei die meisten Spieler aus dem Ausland stammen.

Cricket dürfte die einzige Sportart sein, in der es offizielle Mittags- und Teepausen gibt. Geselligkeit spiele eine wichtige Rolle bei dieser Sportart. Maxi liebt sie gerade deshalb ganz besonders und will noch möglichst lange dabei bleiben.

Wiesen-Besitzer bitte melden!

Jetzt im Winter trainiert er mit „seinen Jungs“ in der Tegernseer Dreifachturnhalle. „Rektor Oberholzner ist so nett und überlässt uns die Halle“, sagt er. Im Sommer wird draußen gespielt – auf der Anlage an der Point. Doch damit sind die Spieler nicht ganz zufrieden. Mit zu vielen anderen Gruppen muss man sich den Platz teilen. „Lieber hätten wir was eigenes“, sagt Maxi.

Deshalb sucht die Gruppe nun nach einer großen Wiese im Tegernseer Tal. „Ungefähr 80 mal 100 Meter würde reichen“, informiert er. Dann könnte man besser trainieren und wäre unabhängig. Außerdem sucht die Gruppe weitere Spiele – junge Leute, die gerne aktiv sind und was Neues ausprobieren möchten.

Interessierte sowie Bauern beziehungsweise Grundstückseigentümer, die eine Spielfläche vergeben können, melden sich bitte direkt bei Maximilian Höck mobil: 0157-88301328 oder per E-Mail maxhoeck@lycos.com

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